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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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zückt über das seltne Getriebe zusammengrei¬
fender Glücksräder.

Als Albano wieder bei der Braut war,
und sie bei ihm, fühlten sie eine neue Wärme
des Herzens, -- keine von einer ausbrennen¬
den dumpfen Gluthkohle, die am Ende schwarz
zerbröckelt, sondern die einer höhern Sonne,
die aus lauten Flammen stille Strahlen macht
und die die Menschen mit einem warmen mil¬
den Frühlingstag umgiebt. Albano schob nicht
auf und leitete nicht ein, sondern er gab ihr
das Blatt ihres Vaters hin und sagte unter
dem Lesen mit bebender Stimme: "Dein Va¬
ter bittet mit mir und für mich." -- Linda's
Thränen stürzten -- der Jüngling zitterte --
Julienne rief: "Linda, sieh wie er Dich liebt!'
-- Albano nahm sie an sein Herz -- Linda
stammelte: "so nimm sie denn hin, meine liebe
Freiheit und bleibe bei mir" -- "bis zu mei¬
ner letzten Stunde" (sagt' er) -- "und bis zu
meiner und gehst in keinen Krieg" -- sagte sie
zärtlich-leise -- er drückte sie bestürzt und stark
ans Herz -- "nicht wahr, Du versprichst es
mein Lieber?" wiederholte sie. --

Titan IV. Z

zückt über das ſeltne Getriebe zuſammengrei¬
fender Glücksräder.

Als Albano wieder bei der Braut war,
und ſie bei ihm, fühlten ſie eine neue Wärme
des Herzens, — keine von einer ausbrennen¬
den dumpfen Gluthkohle, die am Ende ſchwarz
zerbröckelt, ſondern die einer höhern Sonne,
die aus lauten Flammen ſtille Strahlen macht
und die die Menſchen mit einem warmen mil¬
den Frühlingstag umgiebt. Albano ſchob nicht
auf und leitete nicht ein, ſondern er gab ihr
das Blatt ihres Vaters hin und ſagte unter
dem Leſen mit bebender Stimme: „Dein Va¬
ter bittet mit mir und für mich.“ — Linda's
Thränen ſtürzten — der Jüngling zitterte —
Julienne rief: „Linda, ſieh wie er Dich liebt!'
— Albano nahm ſie an ſein Herz — Linda
ſtammelte: „ſo nimm ſie denn hin, meine liebe
Freiheit und bleibe bei mir“ — „bis zu mei¬
ner letzten Stunde“ (ſagt' er) — „und bis zu
meiner und gehſt in keinen Krieg“ — ſagte ſie
zärtlich-leiſe — er drückte ſie beſtürzt und ſtark
ans Herz — „nicht wahr, Du verſprichſt es
mein Lieber?“ wiederholte ſie. —

Titan IV. Z
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[353/0365] zückt über das ſeltne Getriebe zuſammengrei¬ fender Glücksräder. Als Albano wieder bei der Braut war, und ſie bei ihm, fühlten ſie eine neue Wärme des Herzens, — keine von einer ausbrennen¬ den dumpfen Gluthkohle, die am Ende ſchwarz zerbröckelt, ſondern die einer höhern Sonne, die aus lauten Flammen ſtille Strahlen macht und die die Menſchen mit einem warmen mil¬ den Frühlingstag umgiebt. Albano ſchob nicht auf und leitete nicht ein, ſondern er gab ihr das Blatt ihres Vaters hin und ſagte unter dem Leſen mit bebender Stimme: „Dein Va¬ ter bittet mit mir und für mich.“ — Linda's Thränen ſtürzten — der Jüngling zitterte — Julienne rief: „Linda, ſieh wie er Dich liebt!' — Albano nahm ſie an ſein Herz — Linda ſtammelte: „ſo nimm ſie denn hin, meine liebe Freiheit und bleibe bei mir“ — „bis zu mei¬ ner letzten Stunde“ (ſagt' er) — „und bis zu meiner und gehſt in keinen Krieg“ — ſagte ſie zärtlich-leiſe — er drückte ſie beſtürzt und ſtark ans Herz — „nicht wahr, Du verſprichſt es mein Lieber?“ wiederholte ſie. — Titan IV. Z

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/365>, abgerufen am 25.11.2024.