Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

so stand Linda vor mir! Denn die göttliche Ähn¬
lichkeit beider ist so groß! Gar kein Arianisches
Homoiouson, sondern ein ganzes orthodoxes
Homousion ist hier zu glauben, würd' ich
Dir gerne schreiben, hättest Du sonst die nö¬
thige Kirchengeschichte dazu auf dem Lager.

Ich mahlte auch Linda in diesem Winter.
Was sie mir vom Karakter ihrer Mutter er¬
zählte, war ganz dasselbe, was ich ihr hätte
vom Karakter der Prinzessinn di Lauria berich¬
ten können --

Linda's Vater oder Herr von Romeiro
wollte nie erscheinen und doch ist er noch nicht
verschwunden wie ich höre --

Linda's Mutter hieß sich eine Römerinn
und eine Verwandte des Fürsten di Lauria --

In Spanien, wo ich zweimal war und
fragte, wollte nirgends der Nahme einer Ce¬
sara wohnen --

Trillionen Spinnenfäden der Wahrscheinlich¬
keit spinnen sich zum Ariadnens-Strick im
Labyrinth --

Eine neue unbekannte Schwester wird Dir

Titan IV. U

ſo ſtand Linda vor mir! Denn die göttliche Ähn¬
lichkeit beider iſt ſo groß! Gar kein Arianiſches
Homoiouſon, ſondern ein ganzes orthodoxes
Homouſion iſt hier zu glauben, würd' ich
Dir gerne ſchreiben, hätteſt Du ſonſt die nö¬
thige Kirchengeſchichte dazu auf dem Lager.

Ich mahlte auch Linda in dieſem Winter.
Was ſie mir vom Karakter ihrer Mutter er¬
zählte, war ganz daſſelbe, was ich ihr hätte
vom Karakter der Prinzeſſinn di Lauria berich¬
ten können —

Linda's Vater oder Herr von Romeiro
wollte nie erſcheinen und doch iſt er noch nicht
verſchwunden wie ich höre —

Linda's Mutter hieß ſich eine Römerinn
und eine Verwandte des Fürſten di Lauria

In Spanien, wo ich zweimal war und
fragte, wollte nirgends der Nahme einer Ce¬
ſara wohnen —

Trillionen Spinnenfäden der Wahrſcheinlich¬
keit ſpinnen ſich zum Ariadnens-Strick im
Labyrinth —

Eine neue unbekannte Schweſter wird Dir

Titan IV. U
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0317" n="305"/>
&#x017F;o &#x017F;tand Linda vor mir! Denn die göttliche Ähn¬<lb/>
lichkeit beider i&#x017F;t &#x017F;o groß! Gar kein Ariani&#x017F;ches<lb/><hi rendition="#g">Homoiou&#x017F;on</hi>, &#x017F;ondern ein ganzes orthodoxes<lb/><hi rendition="#g">Homou&#x017F;ion</hi> i&#x017F;t hier zu glauben, würd' ich<lb/>
Dir gerne &#x017F;chreiben, hätte&#x017F;t Du &#x017F;on&#x017F;t die nö¬<lb/>
thige Kirchenge&#x017F;chichte dazu auf dem Lager.</p><lb/>
          <p>Ich mahlte auch Linda in die&#x017F;em Winter.<lb/>
Was &#x017F;ie mir vom Karakter ihrer Mutter er¬<lb/>
zählte, war ganz da&#x017F;&#x017F;elbe, was ich ihr hätte<lb/>
vom Karakter der Prinze&#x017F;&#x017F;inn <hi rendition="#aq">di Lauria</hi> berich¬<lb/>
ten können &#x2014;</p><lb/>
          <p>Linda's Vater oder Herr von Romeiro<lb/>
wollte nie er&#x017F;cheinen und doch i&#x017F;t er noch nicht<lb/>
ver&#x017F;chwunden wie ich höre &#x2014;</p><lb/>
          <p>Linda's Mutter hieß &#x017F;ich eine Römerinn<lb/>
und eine Verwandte des Für&#x017F;ten <hi rendition="#aq">di Lauria</hi> &#x2014;</p><lb/>
          <p>In Spanien, wo ich zweimal war und<lb/>
fragte, wollte nirgends der Nahme einer Ce¬<lb/>
&#x017F;ara wohnen &#x2014;</p><lb/>
          <p>Trillionen Spinnenfäden der Wahr&#x017F;cheinlich¬<lb/>
keit &#x017F;pinnen &#x017F;ich zum Ariadnens-Strick im<lb/>
Labyrinth &#x2014;</p><lb/>
          <p>Eine neue unbekannte Schwe&#x017F;ter wird Dir<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Titan <hi rendition="#aq">IV</hi>. U<lb/></fw>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[305/0317] ſo ſtand Linda vor mir! Denn die göttliche Ähn¬ lichkeit beider iſt ſo groß! Gar kein Arianiſches Homoiouſon, ſondern ein ganzes orthodoxes Homouſion iſt hier zu glauben, würd' ich Dir gerne ſchreiben, hätteſt Du ſonſt die nö¬ thige Kirchengeſchichte dazu auf dem Lager. Ich mahlte auch Linda in dieſem Winter. Was ſie mir vom Karakter ihrer Mutter er¬ zählte, war ganz daſſelbe, was ich ihr hätte vom Karakter der Prinzeſſinn di Lauria berich¬ ten können — Linda's Vater oder Herr von Romeiro wollte nie erſcheinen und doch iſt er noch nicht verſchwunden wie ich höre — Linda's Mutter hieß ſich eine Römerinn und eine Verwandte des Fürſten di Lauria — In Spanien, wo ich zweimal war und fragte, wollte nirgends der Nahme einer Ce¬ ſara wohnen — Trillionen Spinnenfäden der Wahrſcheinlich¬ keit ſpinnen ſich zum Ariadnens-Strick im Labyrinth — Eine neue unbekannte Schweſter wird Dir Titan IV. U

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/317
Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/317>, abgerufen am 22.11.2024.