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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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Drei Wochen später.

Nota bene!

Gewissermaßen war ich seit Deiner Reise
verdammt unglücklich bis diesen Morgen gegen
1 Uhr; -- um 2 Uhr faßt' ich meinen Ent¬
schluß, jetzt um 5 die Feder, um 6, wenn
ich ausgetrunken und ausgeschrieben, den Rei¬
sestab, dessen Stachel nach 2 Monaten in den
Pyrenäen steht. O Himmel! mußte etwas Ge¬
stacheltes längst neben mir stehen, was ich so
lange für einen Herisson nahm, indeß es die
beste Spielwalze voll Stifte ist, aus der ich
nichts Geringeres (ich drehte sie vor einigen
Stunden) haben kann als das beste Flötengedakt
-- unverfälschte Sphären- und Kreismusik zu
den Bravourarien der drei Männer im Feuer
-- einen ganzen lebendigen Vaucansons Flö¬
tenspieler von Holz -- und unerhörte Sachen,
womit die Maschine nicht sich einen Bruch
bläset, sondern einigen Spitzbuben, wovon ich
vorzüglich den Kahlkopf nenne? --

O höre Jüngling! Es geht Dich an. Ich
will Deinetwegen, was die Welt offenherzig
nennt, jetzt seyn, nehmlich unverschämt, denn

Drei Wochen ſpäter.

Nota bene!

Gewiſſermaßen war ich ſeit Deiner Reiſe
verdammt unglücklich bis dieſen Morgen gegen
1 Uhr; — um 2 Uhr faßt' ich meinen Ent¬
ſchluß, jetzt um 5 die Feder, um 6, wenn
ich ausgetrunken und ausgeſchrieben, den Rei¬
ſeſtab, deſſen Stachel nach 2 Monaten in den
Pyrenäen ſteht. O Himmel! mußte etwas Ge¬
ſtacheltes längſt neben mir ſtehen, was ich ſo
lange für einen Heriſſon nahm, indeß es die
beſte Spielwalze voll Stifte iſt, aus der ich
nichts Geringeres (ich drehte ſie vor einigen
Stunden) haben kann als das beſte Flötengedakt
— unverfälſchte Sphären- und Kreismuſik zu
den Bravourarien der drei Männer im Feuer
— einen ganzen lebendigen Vaucanſons Flö¬
tenſpieler von Holz — und unerhörte Sachen,
womit die Maſchine nicht ſich einen Bruch
bläſet, ſondern einigen Spitzbuben, wovon ich
vorzüglich den Kahlkopf nenne? —

O höre Jüngling! Es geht Dich an. Ich
will Deinetwegen, was die Welt offenherzig
nennt, jetzt ſeyn, nehmlich unverſchämt, denn

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[299/0311] Drei Wochen ſpäter. Nota bene! Gewiſſermaßen war ich ſeit Deiner Reiſe verdammt unglücklich bis dieſen Morgen gegen 1 Uhr; — um 2 Uhr faßt' ich meinen Ent¬ ſchluß, jetzt um 5 die Feder, um 6, wenn ich ausgetrunken und ausgeſchrieben, den Rei¬ ſeſtab, deſſen Stachel nach 2 Monaten in den Pyrenäen ſteht. O Himmel! mußte etwas Ge¬ ſtacheltes längſt neben mir ſtehen, was ich ſo lange für einen Heriſſon nahm, indeß es die beſte Spielwalze voll Stifte iſt, aus der ich nichts Geringeres (ich drehte ſie vor einigen Stunden) haben kann als das beſte Flötengedakt — unverfälſchte Sphären- und Kreismuſik zu den Bravourarien der drei Männer im Feuer — einen ganzen lebendigen Vaucanſons Flö¬ tenſpieler von Holz — und unerhörte Sachen, womit die Maſchine nicht ſich einen Bruch bläſet, ſondern einigen Spitzbuben, wovon ich vorzüglich den Kahlkopf nenne? — O höre Jüngling! Es geht Dich an. Ich will Deinetwegen, was die Welt offenherzig nennt, jetzt ſeyn, nehmlich unverſchämt, denn

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/311>, abgerufen am 22.11.2024.