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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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wirrung geträumter Sachen mit erlebten und
vice versa -- 6) sein Unglück, daß er nicht
weiß was er schreibt bis er's nachgelesen, weil
er gegen seinen Zweck bald etwas auslässet
oder bald etwas hinsetzt, wie das durchstrichne
Manuskript leider am besten bezeugt -- 7) sein
ganzes bisheriges Leben, Denken und Spaßen,
was hier zu weitläuftig wäre und 8) seine so
unvernünftigen Träume. Nun ist die Frage,
wenn in solchen Verhältnissen (schlagen nehm¬
lich keine Fieber, keine Liebschaften dazu) voll¬
ständige Verrückung (Idea fixa, mania, rap¬
tus
) eintritt. Bei Swift fiel's sehr spät, im
Alter, wo er ohnehin schon an und für sich
halb närrisch seyn mochte und nachher alles nur
mehr zeigte. Wenn man betrachtet, daß ein¬
mal der Professor Büsch ausrechnete, daß seine
Augen-Schwäche sehr gut ohne seinen Schaden
von Jahr zu Jahr wachsen könnte, weil die
Periode seiner gänzlichen Erblindung über sein
ganzes langes Leben hinausfiele blos auf sein
Grab, so sollt' ich annehmen, daß meine Schwä¬
che so stufenweise aufschwellen könnte, daß ich
keine petites maisons brauchte als den Sarg sel¬

wirrung geträumter Sachen mit erlebten und
vice versa — 6) ſein Unglück, daß er nicht
weiß was er ſchreibt bis er's nachgeleſen, weil
er gegen ſeinen Zweck bald etwas ausläſſet
oder bald etwas hinſetzt, wie das durchſtrichne
Manuſkript leider am beſten bezeugt — 7) ſein
ganzes bisheriges Leben, Denken und Spaßen,
was hier zu weitläuftig wäre und 8) ſeine ſo
unvernünftigen Träume. Nun iſt die Frage,
wenn in ſolchen Verhältniſſen (ſchlagen nehm¬
lich keine Fieber, keine Liebſchaften dazu) voll¬
ſtändige Verrückung (Idea fixa, mania, rap¬
tus
) eintritt. Bei Swift fiel's ſehr ſpät, im
Alter, wo er ohnehin ſchon an und für ſich
halb närriſch ſeyn mochte und nachher alles nur
mehr zeigte. Wenn man betrachtet, daß ein¬
mal der Profeſſor Büſch ausrechnete, daß ſeine
Augen-Schwäche ſehr gut ohne ſeinen Schaden
von Jahr zu Jahr wachſen könnte, weil die
Periode ſeiner gänzlichen Erblindung über ſein
ganzes langes Leben hinausfiele blos auf ſein
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[293/0305] wirrung geträumter Sachen mit erlebten und vice versa — 6) ſein Unglück, daß er nicht weiß was er ſchreibt bis er's nachgeleſen, weil er gegen ſeinen Zweck bald etwas ausläſſet oder bald etwas hinſetzt, wie das durchſtrichne Manuſkript leider am beſten bezeugt — 7) ſein ganzes bisheriges Leben, Denken und Spaßen, was hier zu weitläuftig wäre und 8) ſeine ſo unvernünftigen Träume. Nun iſt die Frage, wenn in ſolchen Verhältniſſen (ſchlagen nehm¬ lich keine Fieber, keine Liebſchaften dazu) voll¬ ſtändige Verrückung (Idea fixa, mania, rap¬ tus) eintritt. Bei Swift fiel's ſehr ſpät, im Alter, wo er ohnehin ſchon an und für ſich halb närriſch ſeyn mochte und nachher alles nur mehr zeigte. Wenn man betrachtet, daß ein¬ mal der Profeſſor Büſch ausrechnete, daß ſeine Augen-Schwäche ſehr gut ohne ſeinen Schaden von Jahr zu Jahr wachſen könnte, weil die Periode ſeiner gänzlichen Erblindung über ſein ganzes langes Leben hinausfiele blos auf ſein Grab, ſo ſollt' ich annehmen, daß meine Schwä¬ che ſo ſtufenweiſe aufſchwellen könnte, daß ich keine petites maisons brauchte als den Sarg ſel¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/305>, abgerufen am 22.11.2024.