in allen Ecken umher Weiber sitzen sehn, welche die erlegte Welt von neuem hecken. --
Bester Püsterich *) voll Feuer, (fuhr ich fort,) kann aber das sehr zum satirischen Hand¬ werke rufen und prägen? -- O nein! Ächte Laune ist bei mir da, vielleicht fremde Tollheit gleichfalls, vielleicht -- aber ach wird nicht der seltsame Scherzmacher, sogar in ihrer ungemei¬ nen Bibliothek, dem Stachelschweinmanne in London (dem Sohne) gleichen, der bei dem Thierhändler Brook den Dienst hatte, den Frem¬ den im wilden Viehstand und ausländischen Thiergarten herumzuführen und der auf der Schwelle dabei anfieng, daß er sich selber zeig¬ te als Mensch betrachtet: -- Bedenken Sie es kalt und vorher! Noch schwing' ich meinen Satyr-Schweif ungebunden und lustig und etwan gegen eine gelegentliche Bremse; wird mir aber ein Buch daran gebunden wie in Pohlen an den Kuh-Schwanz eine Wiege, so
rüt¬
*) Oder Püster, die bekannte altdeutsche Götzen¬ statue voll Löcher, Flammen und Wasser.
in allen Ecken umher Weiber ſitzen ſehn, welche die erlegte Welt von neuem hecken. —
Beſter Püſterich *) voll Feuer, (fuhr ich fort,) kann aber das ſehr zum ſatiriſchen Hand¬ werke rufen und prägen? — O nein! Ächte Laune iſt bei mir da, vielleicht fremde Tollheit gleichfalls, vielleicht — aber ach wird nicht der ſeltſame Scherzmacher, ſogar in ihrer ungemei¬ nen Bibliothek, dem Stachelſchweinmanne in London (dem Sohne) gleichen, der bei dem Thierhändler Brook den Dienſt hatte, den Frem¬ den im wilden Viehſtand und ausländiſchen Thiergarten herumzuführen und der auf der Schwelle dabei anfieng, daß er ſich ſelber zeig¬ te als Menſch betrachtet: — Bedenken Sie es kalt und vorher! Noch ſchwing' ich meinen Satyr-Schweif ungebunden und luſtig und etwan gegen eine gelegentliche Bremſe; wird mir aber ein Buch daran gebunden wie in Pohlen an den Kuh-Schwanz eine Wiege, ſo
rüt¬
*) Oder Püſter, die bekannte altdeutſche Götzen¬ ſtatue voll Löcher, Flammen und Waſſer.
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in allen Ecken umher Weiber ſitzen ſehn, welche
die erlegte Welt von neuem hecken. —
Beſter Püſterich *) voll Feuer, (fuhr ich
fort,) kann aber das ſehr zum ſatiriſchen Hand¬
werke rufen und prägen? — O nein! Ächte
Laune iſt bei mir da, vielleicht fremde Tollheit
gleichfalls, vielleicht — aber ach wird nicht der
ſeltſame Scherzmacher, ſogar in ihrer ungemei¬
nen Bibliothek, dem Stachelſchweinmanne in
London (dem Sohne) gleichen, der bei dem
Thierhändler Brook den Dienſt hatte, den Frem¬
den im wilden Viehſtand und ausländiſchen
Thiergarten herumzuführen und der auf der
Schwelle dabei anfieng, daß er ſich ſelber zeig¬
te als Menſch betrachtet: — Bedenken Sie es
kalt und vorher! Noch ſchwing' ich meinen
Satyr-Schweif ungebunden und luſtig und
etwan gegen eine gelegentliche Bremſe; wird
mir aber ein Buch daran gebunden wie in
Pohlen an den Kuh-Schwanz eine Wiege, ſo
rüt¬
*)
Oder Püſter, die bekannte altdeutſche Götzen¬
ſtatue voll Löcher, Flammen und Waſſer.
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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/300>, abgerufen am 25.11.2024.
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