Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.und entzünden: eben so glitten die Felsen der Er irrte unter dem Gewühle der Aussichten Albano schwieg, gieng weiter, sah zwei und und entzünden: eben ſo glitten die Felſen der Er irrte unter dem Gewühle der Ausſichten Albano ſchwieg, gieng weiter, ſah zwei und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0225" n="213"/> und entzünden: eben ſo glitten die Felſen der<lb/> bevölkerten Landſchaft und der runde Veſta's-<lb/> Tempel und die in einander flieſſenden Thäler<lb/> vom römiſchen Thore an bis zum Tempel, dieſe<lb/> glänzenden Reihen glitten nur als Traum- und<lb/> Waſſerbilder vor dem Herzen vorüber, worin<lb/> eine Geliebte lebendig blühte und mit der Fülle<lb/> einer Welt eine Welt verdrängte.</p><lb/> <p>Er irrte unter dem Gewühle der Ausſichten<lb/> umher, ohne die ſchönſte zu finden, als ihn ein<lb/> kurzer blaßgelber reichgekleideter Menſch mit<lb/> eingeſchrumpftem Geſichte erblickte und mit<lb/> dem ſeidnen Arm auf den Weg zur Kaskade<lb/> zeigte ungefragt ſagend: wenn er die Damen<lb/> ſuche, ſo ſeyen ſie bei der großen Kaskade.</p><lb/> <p>Albano ſchwieg, gieng weiter, ſah zwei und<lb/> erkannte Linda an ihrer hohen Geſtalt. End¬<lb/> lich ſahen, fanden, umfaßten ſich die drei Men¬<lb/> ſchen und der herrliche Waſſerſturm wehte in<lb/> die Entzückung. Linda ſagte zärtliche Worte<lb/> der Liebe und glaubte ſtumm zu ſeyn, denn<lb/> das ſchöne Gewitter aus Strömen zerriß die<lb/> zarten Sylben wie Schmetterlinge. Sie hatten<lb/> ſich nicht gehört und ſtanden, ſchmachtend nach<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [213/0225]
und entzünden: eben ſo glitten die Felſen der
bevölkerten Landſchaft und der runde Veſta's-
Tempel und die in einander flieſſenden Thäler
vom römiſchen Thore an bis zum Tempel, dieſe
glänzenden Reihen glitten nur als Traum- und
Waſſerbilder vor dem Herzen vorüber, worin
eine Geliebte lebendig blühte und mit der Fülle
einer Welt eine Welt verdrängte.
Er irrte unter dem Gewühle der Ausſichten
umher, ohne die ſchönſte zu finden, als ihn ein
kurzer blaßgelber reichgekleideter Menſch mit
eingeſchrumpftem Geſichte erblickte und mit
dem ſeidnen Arm auf den Weg zur Kaskade
zeigte ungefragt ſagend: wenn er die Damen
ſuche, ſo ſeyen ſie bei der großen Kaskade.
Albano ſchwieg, gieng weiter, ſah zwei und
erkannte Linda an ihrer hohen Geſtalt. End¬
lich ſahen, fanden, umfaßten ſich die drei Men¬
ſchen und der herrliche Waſſerſturm wehte in
die Entzückung. Linda ſagte zärtliche Worte
der Liebe und glaubte ſtumm zu ſeyn, denn
das ſchöne Gewitter aus Strömen zerriß die
zarten Sylben wie Schmetterlinge. Sie hatten
ſich nicht gehört und ſtanden, ſchmachtend nach
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/225 |
Zitationshilfe: | Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/225>, abgerufen am 27.07.2024. |