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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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ster nicht, (sagt' er,) sonst verständen wir uns
leichter." Linda's Hand zuckte in seiner, und
ihr Auge gieng langsam zu ihm auf und schnell
nieder. -- Julienne schien vom Vorwurfe des
Geschlechts betroffen zu seyn. Albano dachte
an die Zeit, wo er ein Herz aus Wachs zer¬
drückte mit einem aus Eisen und sagte, heller
und kälter: "Julienne, ich will gern kein Nein
zu Dir sagen, wenn Du es nur für kein Ja
ansiehst." -- Er könnte, fiel ihm ein, seinen
Widerspruch leicht hinter die Zukunft verstecken,
da ja noch kein Krieg in Europa entschieden
war; aber er fand das nicht ehrlich und stolz
genug. -- "Quäle nicht!" sagte Linda zu ihr.
"Ja wohl, (sagte Julienne aufspringend,) ich
darf ja nur an das und an das denken --
was weiß ich!" und sah sehr ernsthaft aus.
"Noch zwei Tage (setzte sie dazu und suchte
aus dem Ernst zu kommen,) können wir auf
der Insel wie Götter, ja wie Göttinnen, ver¬
leben; wiewohl zu einem Gott taug' ich allen¬
falls, nur zu keiner Göttinn; diese muß länger
seyn; ich bin nur die Folie der Gräfinn aus
unendlicher Güte." Denn Juliennens Gestalt

ſter nicht, (ſagt' er,) ſonſt verſtänden wir uns
leichter.“ Linda's Hand zuckte in ſeiner, und
ihr Auge gieng langſam zu ihm auf und ſchnell
nieder. — Julienne ſchien vom Vorwurfe des
Geſchlechts betroffen zu ſeyn. Albano dachte
an die Zeit, wo er ein Herz aus Wachs zer¬
drückte mit einem aus Eiſen und ſagte, heller
und kälter: „Julienne, ich will gern kein Nein
zu Dir ſagen, wenn Du es nur für kein Ja
anſiehſt.“ — Er könnte, fiel ihm ein, ſeinen
Widerſpruch leicht hinter die Zukunft verſtecken,
da ja noch kein Krieg in Europa entſchieden
war; aber er fand das nicht ehrlich und ſtolz
genug. — „Quäle nicht!“ ſagte Linda zu ihr.
„Ja wohl, (ſagte Julienne aufſpringend,) ich
darf ja nur an das und an das denken —
was weiß ich!“ und ſah ſehr ernſthaft aus.
„Noch zwei Tage (ſetzte ſie dazu und ſuchte
aus dem Ernſt zu kommen,) können wir auf
der Inſel wie Götter, ja wie Göttinnen, ver¬
leben; wiewohl zu einem Gott taug' ich allen¬
falls, nur zu keiner Göttinn; dieſe muß länger
ſeyn; ich bin nur die Folie der Gräfinn aus
unendlicher Güte.“ Denn Juliennens Geſtalt

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[200/0212] ſter nicht, (ſagt' er,) ſonſt verſtänden wir uns leichter.“ Linda's Hand zuckte in ſeiner, und ihr Auge gieng langſam zu ihm auf und ſchnell nieder. — Julienne ſchien vom Vorwurfe des Geſchlechts betroffen zu ſeyn. Albano dachte an die Zeit, wo er ein Herz aus Wachs zer¬ drückte mit einem aus Eiſen und ſagte, heller und kälter: „Julienne, ich will gern kein Nein zu Dir ſagen, wenn Du es nur für kein Ja anſiehſt.“ — Er könnte, fiel ihm ein, ſeinen Widerſpruch leicht hinter die Zukunft verſtecken, da ja noch kein Krieg in Europa entſchieden war; aber er fand das nicht ehrlich und ſtolz genug. — „Quäle nicht!“ ſagte Linda zu ihr. „Ja wohl, (ſagte Julienne aufſpringend,) ich darf ja nur an das und an das denken — was weiß ich!“ und ſah ſehr ernſthaft aus. „Noch zwei Tage (ſetzte ſie dazu und ſuchte aus dem Ernſt zu kommen,) können wir auf der Inſel wie Götter, ja wie Göttinnen, ver¬ leben; wiewohl zu einem Gott taug' ich allen¬ falls, nur zu keiner Göttinn; dieſe muß länger ſeyn; ich bin nur die Folie der Gräfinn aus unendlicher Güte.“ Denn Juliennens Geſtalt

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/212>, abgerufen am 24.11.2024.