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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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"Es giebt aber nichts Wunderbares" sagte der
Ritter. "Woher wissen wir alsdann, daß es
"etwas Natürliches giebt?" sagte Albano.
"Das Wunder, (versetzte Gaspard,) oder die
"Geisterwelt wohnt nur im Geiste." -- "Wir
"müssen uns, (fuhr jener fort,) auch bei den ge¬
"meinsten optischen Kunststücken auf etwas an¬
"deres als auf die Auflösung des Trugs der
"Phantasie in einen Trug der Sinnen freuen,
"weil uns sonst nach der Auflösung das Zau¬
"berwerk mehr gefallen müßte als vorher. Das
"sind die Stillen und Pole der menschlichen
"Natur, worüber die ewigen Polarwolken hän¬
"gen. Unsere Landkarten vom Wahrheits- und
"Geisterreiche sind die Landkartensteine, welche
"Ruinen und Dörfer abbilden; diese sind er¬
"logen, aber doch ähnlich. Der Geist, ewig
"unter Körper gebannt, will Geister." -- Un¬
gefähr so meint' ich auch, sagte Gaspard.

Albano drang aber bestimmter auf dessen
Urtheil über den Kahlkopf und die Schwester.
"Von etwas anderem, (sagte der Ritter ganz
"verdrüßlich,) für mich ist's ein sehr unangeneh¬
"mes Gespräch. Nimm die Welt nach deiner

„Es giebt aber nichts Wunderbares“ ſagte der
Ritter. „Woher wiſſen wir alsdann, daß es
„etwas Natürliches giebt?“ ſagte Albano.
„Das Wunder, (verſetzte Gaſpard,) oder die
„Geiſterwelt wohnt nur im Geiſte.“ — „Wir
„müſſen uns, (fuhr jener fort,) auch bei den ge¬
„meinſten optiſchen Kunſtſtücken auf etwas an¬
„deres als auf die Auflöſung des Trugs der
„Phantaſie in einen Trug der Sinnen freuen,
„weil uns ſonſt nach der Auflöſung das Zau¬
„berwerk mehr gefallen müßte als vorher. Das
„ſind die Stillen und Pole der menſchlichen
„Natur, worüber die ewigen Polarwolken hän¬
„gen. Unſere Landkarten vom Wahrheits- und
„Geiſterreiche ſind die Landkartenſteine, welche
„Ruinen und Dörfer abbilden; dieſe ſind er¬
logen, aber doch ähnlich. Der Geiſt, ewig
„unter Körper gebannt, will Geiſter.“ — Un¬
gefähr ſo meint' ich auch, ſagte Gaſpard.

Albano drang aber beſtimmter auf deſſen
Urtheil über den Kahlkopf und die Schweſter.
„Von etwas anderem, (ſagte der Ritter ganz
„verdrüßlich,) für mich iſt's ein ſehr unangeneh¬
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[5/0017] „Es giebt aber nichts Wunderbares“ ſagte der Ritter. „Woher wiſſen wir alsdann, daß es „etwas Natürliches giebt?“ ſagte Albano. „Das Wunder, (verſetzte Gaſpard,) oder die „Geiſterwelt wohnt nur im Geiſte.“ — „Wir „müſſen uns, (fuhr jener fort,) auch bei den ge¬ „meinſten optiſchen Kunſtſtücken auf etwas an¬ „deres als auf die Auflöſung des Trugs der „Phantaſie in einen Trug der Sinnen freuen, „weil uns ſonſt nach der Auflöſung das Zau¬ „berwerk mehr gefallen müßte als vorher. Das „ſind die Stillen und Pole der menſchlichen „Natur, worüber die ewigen Polarwolken hän¬ „gen. Unſere Landkarten vom Wahrheits- und „Geiſterreiche ſind die Landkartenſteine, welche „Ruinen und Dörfer abbilden; dieſe ſind er¬ „logen, aber doch ähnlich. Der Geiſt, ewig „unter Körper gebannt, will Geiſter.“ — Un¬ gefähr ſo meint' ich auch, ſagte Gaſpard. Albano drang aber beſtimmter auf deſſen Urtheil über den Kahlkopf und die Schweſter. „Von etwas anderem, (ſagte der Ritter ganz „verdrüßlich,) für mich iſt's ein ſehr unangeneh¬ „mes Geſpräch. Nimm die Welt nach deiner

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/17>, abgerufen am 24.11.2024.