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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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nungen lächeln und konnte ihre unglücklichen
Hände nicht halten -- ich, die so gewiß allen
Jammer voraus wußte. "O du fromme reine
Seele droben!" sagte sie auf einmal mit zit¬
ternder Lippe zum Himmel hinauf -- die Ge¬
schwister umfaßten sich sanft und weinten still
über das unschuldige Opfer.

"Nein, (sagte Albano sehr warm,) kein
Höllenbund konnte uns scheiden, wäre Sie nur
bei mir geblieben oder doch auf der Erde." --
"Sieh Albano, (sagte Julienne, ihre frohern
Lebensgeister wieder zusammenrufend und öff¬
nete alle dunkele Fenster,) wie der Morgen-
Hügel auf und ab prangt und wallet! -- Las¬
se mich ausreden! Recht zum größten Glück
erfuhr ich im Winter, daß Du nach Neapel
gedächtest. Linda war schon einmal da gewe¬
sen, und ihre Mutter in den hiesigen Bädern.
""Mir (sagt' ich zu ihr) thäten Ischia's Bä¬
der so wohl als einer, reise mit, den tristen
Vormund in Rom wollen wir gar nicht berüh¬
ren und besuchen."" Sie willigte leicht ein.
Deiner wurde natürlich nicht gedacht, vorher
aber oft genug in Briefen und sonst, wo ich

nungen lächeln und konnte ihre unglücklichen
Hände nicht halten — ich, die ſo gewiß allen
Jammer voraus wußte. „O du fromme reine
Seele droben!“ ſagte ſie auf einmal mit zit¬
ternder Lippe zum Himmel hinauf — die Ge¬
ſchwiſter umfaßten ſich ſanft und weinten ſtill
über das unſchuldige Opfer.

„Nein, (ſagte Albano ſehr warm,) kein
Höllenbund konnte uns ſcheiden, wäre Sie nur
bei mir geblieben oder doch auf der Erde.“ —
„Sieh Albano, (ſagte Julienne, ihre frohern
Lebensgeiſter wieder zuſammenrufend und öff¬
nete alle dunkele Fenſter,) wie der Morgen-
Hügel auf und ab prangt und wallet! — Las¬
ſe mich ausreden! Recht zum größten Glück
erfuhr ich im Winter, daß Du nach Neapel
gedächteſt. Linda war ſchon einmal da gewe¬
ſen, und ihre Mutter in den hieſigen Bädern.
„„Mir (ſagt' ich zu ihr) thäten Iſchia's Bä¬
der ſo wohl als einer, reiſe mit, den triſten
Vormund in Rom wollen wir gar nicht berüh¬
ren und beſuchen.““ Sie willigte leicht ein.
Deiner wurde natürlich nicht gedacht, vorher
aber oft genug in Briefen und ſonſt, wo ich

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[149/0161] nungen lächeln und konnte ihre unglücklichen Hände nicht halten — ich, die ſo gewiß allen Jammer voraus wußte. „O du fromme reine Seele droben!“ ſagte ſie auf einmal mit zit¬ ternder Lippe zum Himmel hinauf — die Ge¬ ſchwiſter umfaßten ſich ſanft und weinten ſtill über das unſchuldige Opfer. „Nein, (ſagte Albano ſehr warm,) kein Höllenbund konnte uns ſcheiden, wäre Sie nur bei mir geblieben oder doch auf der Erde.“ — „Sieh Albano, (ſagte Julienne, ihre frohern Lebensgeiſter wieder zuſammenrufend und öff¬ nete alle dunkele Fenſter,) wie der Morgen- Hügel auf und ab prangt und wallet! — Las¬ ſe mich ausreden! Recht zum größten Glück erfuhr ich im Winter, daß Du nach Neapel gedächteſt. Linda war ſchon einmal da gewe¬ ſen, und ihre Mutter in den hieſigen Bädern. „„Mir (ſagt' ich zu ihr) thäten Iſchia's Bä¬ der ſo wohl als einer, reiſe mit, den triſten Vormund in Rom wollen wir gar nicht berüh¬ ren und beſuchen.““ Sie willigte leicht ein. Deiner wurde natürlich nicht gedacht, vorher aber oft genug in Briefen und ſonſt, wo ich

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/161>, abgerufen am 27.11.2024.