Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.Sonne über den glücklichen Boden hervor, und Er kam unten an. Ein singendes Mädchen Sonne über den glücklichen Boden hervor, und Er kam unten an. Ein ſingendes Mädchen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0155" n="143"/> Sonne über den glücklichen Boden hervor, und<lb/> wie ein Pfau mit ſeinem ſchleppenden Regen¬<lb/> bogen in einen Blüthenbaum hineinfliegt, ſo<lb/> hob ſich der junge Tag farbenſchwer und mit<lb/> Gärten beladen und voll Wiederſcheine auf die<lb/> blauen Höhen und lachte kindlich in die Welt.<lb/> — Albano ſah jetzt von ſeiner Höhe unten das<lb/> Zauberſchloß, worein ſich geſtern die mächtige<lb/> Zauberinn verloren.</p><lb/> <p>Er kam unten an. Ein ſingendes Mädchen<lb/> auf dem blumenvollen Dache, das auf ihn ge¬<lb/> wartet zu haben ſchien, zeigte unter dem Fort¬<lb/> ſingen ſich herüberbeugend, ihm das nahe Zim¬<lb/> mer unter ihr, in das er gehen ſollte. Er trat<lb/> hinein; es war einſam — durch die Fenſter aus<lb/> geöltem Papier quoll ein wunderliches Mor¬<lb/> genlicht — auf die hölzerne Stubendecke wa¬<lb/> ren Figuren aus dem Herkulanum gemahlt —<lb/> in einer kampaniſchen Vaſe ſtanden gelbe<lb/> Schmetterlingsblumen und Myrtenblüthen und<lb/> zogen einen ſüßen Duftkreis um ſich her. Die<lb/> ſonderbare Umgebung umſchloß ihn immer enger,<lb/> da er gar einige Bilder und Geräthe fand,<lb/> die ihm bekannt vorkamen. Endlich erblickte<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [143/0155]
Sonne über den glücklichen Boden hervor, und
wie ein Pfau mit ſeinem ſchleppenden Regen¬
bogen in einen Blüthenbaum hineinfliegt, ſo
hob ſich der junge Tag farbenſchwer und mit
Gärten beladen und voll Wiederſcheine auf die
blauen Höhen und lachte kindlich in die Welt.
— Albano ſah jetzt von ſeiner Höhe unten das
Zauberſchloß, worein ſich geſtern die mächtige
Zauberinn verloren.
Er kam unten an. Ein ſingendes Mädchen
auf dem blumenvollen Dache, das auf ihn ge¬
wartet zu haben ſchien, zeigte unter dem Fort¬
ſingen ſich herüberbeugend, ihm das nahe Zim¬
mer unter ihr, in das er gehen ſollte. Er trat
hinein; es war einſam — durch die Fenſter aus
geöltem Papier quoll ein wunderliches Mor¬
genlicht — auf die hölzerne Stubendecke wa¬
ren Figuren aus dem Herkulanum gemahlt —
in einer kampaniſchen Vaſe ſtanden gelbe
Schmetterlingsblumen und Myrtenblüthen und
zogen einen ſüßen Duftkreis um ſich her. Die
ſonderbare Umgebung umſchloß ihn immer enger,
da er gar einige Bilder und Geräthe fand,
die ihm bekannt vorkamen. Endlich erblickte
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