Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.ner Dritten anmuthig mit verschämt gesenktem Da stand plötzlich Luna, vom Opferfeuer Aber Albano war von einem Gott erschüt¬ auf
ner Dritten anmuthig mit verſchämt geſenktem Da ſtand plötzlich Luna, vom Opferfeuer Aber Albano war von einem Gott erſchüt¬ auf
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ner Dritten anmuthig mit verſchämt geſenktem
Haupte und geſenkten Augen tanzten; die bei¬
den andern von der Fremden mitgebrachten
Jungfrauen und Agata ſangen mit italieniſcher
halber Stimme ſüß zur holden Luſt. „Es ge¬
ſchieht alles (ſagte ein alter Mann zur Frem¬
den,) in der That zur Ehre der heil. Jungfrau
und des heil. Nikola.“ Sie nickte langſam ein
ernſtes Ja.
Da ſtand plötzlich Luna, vom Opferfeuer
des Veſuv's umſpielet, drüben am Himmel, als
die ſtolze Göttinn des Sonnengottes, nicht bleich
ſondern feurig, gleichſam eine Donnergöttinn
über dem Donner des Bergs — und Albano
rief unwillkürlich: „Gott, der große Mond!“ —
Schnell hob die Fremde den Schleier zurück
und ſah ſich bedeutend nach der Stimme wie
nach einer bekannten um; als ſie den fremden
Jüngling lange angeblickt, wandte ſie ſich nach
dem Monde über dem Veſuv.
Aber Albano war von einem Gott erſchüt¬
tert, und von einem Wunder geblendet; er ſah
hier Linda de Romeiro. Als ſie den Schleier
hob, ſtrömte Schönheit und Glanz aus einer
auf
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/140>, abgerufen am 27.07.2024. |