Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.gang aus dem Meere herüber die herrliche Ich gieng allein auf und ab, für mich gab's H 2
gang aus dem Meere herüber die herrliche Ich gieng allein auf und ab, für mich gab's H 2
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gang aus dem Meere herüber die herrliche
Stadt mit ihrem Golf und ihren langen
Küſten am reichſten auffaſſete. Die Iſchia¬
nerinn wickelte ſich in ihren blauen Schleier
gegen Mücken und entſchlief am ſchwarzſandi¬
gen Ufer.
Ich gieng allein auf und ab, für mich gab's
keine Nacht und kein Haus. Das Meer ſchlief,
die Erde ſchien wach. Ich ſah in dem eiligen
Schimmer (der Mond ſank ſchon dem Poſi¬
lippo zu,) an dieſer göttlichen Gränzſtadt der
Waſſerwelt, an dieſem aufſteigenden Gebürg
von Palläſten hinauf bis wo das hohe Sant'
Elmo-Schloß weiß aus dem grünen Strauße
blickt. Mit zwei Armen umfaſſete die Erde
das ſchöne Meer, auf ihrem rechten, auf dem
Poſilippo trug ſie blühende Weinberge weit in
die Wellen und auf dem linken hielt ſie Städte
und umſpannte ſeine Wogen und ſeine Schiffe
und zog ſie an ihre Bruſt heran. Wie eine
Sphinx lag dunkel das zackige Kapri am Ho¬
rizont im Waſſer und bewachte die Pforte des
Golfs. Hinter der Stadt rauchte im Äther der
H 2
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/127>, abgerufen am 27.07.2024. |