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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802.

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das Nachtwachen bleicher, wie den Grafen feu¬
riger gefärbt hatte. Es wollt' ihm nicht recht
gefallen, daß der Herrschaftsgarten ganz in
den Rahmen eines mannshohen Bretterver¬
schlags eingezogen war, der weniger wie eine
Billardsbande den Augapfel nicht hinaus, als
wie eine Marktschreierbude nichts hereinlassen
sollte und der freilich keine andere Aussicht ge¬
währte als die eigne Ansicht; eben so wenig
erhielt der Lustgarten dadurch seinen Beifall,
daß die Rasenbänke in der Laube, wo sie saßen,
noch nicht gemäht waren -- daß auf allen
Beeten nur Einfassungsgewächse des Kochflei¬
sches wehten -- daß noch nichts Reifes da hieng
als ein Paar Maulwürfe in ihren Hängsterbe¬
betten -- daß an einer Kugelbahn, worauf
man in ein klingelndes Mittelloch kegelt, die
schräge Retour-Rinne die Kugeln leichter wie¬
der einwandern ließ als sie über das Ackerland
der Bahn (wenn man sie nicht warf) wegzu¬
bringen waren und daß nirgends Orangerie
zu sehen war, ausgenommen einmal, da zum
Glücke die Gartenthüre offen stand, als eben

das Nachtwachen bleicher, wie den Grafen feu¬
riger gefärbt hatte. Es wollt' ihm nicht recht
gefallen, daß der Herrſchaftsgarten ganz in
den Rahmen eines mannshohen Bretterver¬
ſchlags eingezogen war, der weniger wie eine
Billardsbande den Augapfel nicht hinaus, als
wie eine Marktſchreierbude nichts hereinlaſſen
ſollte und der freilich keine andere Ausſicht ge¬
währte als die eigne Anſicht; eben ſo wenig
erhielt der Luſtgarten dadurch ſeinen Beifall,
daß die Raſenbänke in der Laube, wo ſie ſaßen,
noch nicht gemäht waren — daß auf allen
Beeten nur Einfaſſungsgewächſe des Kochflei¬
ſches wehten — daß noch nichts Reifes da hieng
als ein Paar Maulwürfe in ihren Hängſterbe¬
betten — daß an einer Kugelbahn, worauf
man in ein klingelndes Mittelloch kegelt, die
ſchräge Retour-Rinne die Kugeln leichter wie¬
der einwandern ließ als ſie über das Ackerland
der Bahn (wenn man ſie nicht warf) wegzu¬
bringen waren und daß nirgends Orangerie
zu ſehen war, ausgenommen einmal, da zum
Glücke die Gartenthüre offen ſtand, als eben

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[30/0042] das Nachtwachen bleicher, wie den Grafen feu¬ riger gefärbt hatte. Es wollt' ihm nicht recht gefallen, daß der Herrſchaftsgarten ganz in den Rahmen eines mannshohen Bretterver¬ ſchlags eingezogen war, der weniger wie eine Billardsbande den Augapfel nicht hinaus, als wie eine Marktſchreierbude nichts hereinlaſſen ſollte und der freilich keine andere Ausſicht ge¬ währte als die eigne Anſicht; eben ſo wenig erhielt der Luſtgarten dadurch ſeinen Beifall, daß die Raſenbänke in der Laube, wo ſie ſaßen, noch nicht gemäht waren — daß auf allen Beeten nur Einfaſſungsgewächſe des Kochflei¬ ſches wehten — daß noch nichts Reifes da hieng als ein Paar Maulwürfe in ihren Hängſterbe¬ betten — daß an einer Kugelbahn, worauf man in ein klingelndes Mittelloch kegelt, die ſchräge Retour-Rinne die Kugeln leichter wie¬ der einwandern ließ als ſie über das Ackerland der Bahn (wenn man ſie nicht warf) wegzu¬ bringen waren und daß nirgends Orangerie zu ſehen war, ausgenommen einmal, da zum Glücke die Gartenthüre offen ſtand, als eben

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/42>, abgerufen am 11.12.2024.