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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802.

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"heller, hoher Stern, auf dem wird Sie begra¬
"ben; ich muß das wissen, Schoppe!"

Die edle Seele lag in der gewaltigen Hand
des Fiebers. Er wollte mit ihm hinaus, als er
den Ritter erblickte, der ihn starr anschaute:
"Erstarre nur nicht wieder, mein Vater!" sagt'
er, umarmte ihn nur leise und vergaß, was er
gewollt.

Schoppe holte den Doktor Sphex. Albano
gieng wieder in sein Zimmer und langsam dar¬
in mit gesenktem Haupt, mit gefalteten Hän¬
den auf und ab und redete sich tröstend zu:
"warte doch nur bis es wieder ausschlägt." --
Sphex kam und sah und -- sagte "es sey ein
einfaches entzündliches Fieber." Aber keine Ge¬
walt brachte ihn dahin, sich für das Bette oder
nur für eine Ader-Wunde zu entkleiden. "Wie,
(sagt' er schamhaft) Sie kann mir ja zu jeder
Stunde, erscheinen und den Frieden geben, --
Nein, Nein!" Der Arzt verschrieb einen gan¬
zen kühlenden Schneehimmel, um damit diesen
Krater vollzuschneien. Auch diesen Kühlungen
und Frost-Zuleitern weigerte der Wilde sich.
Aber da fuhr ihn der Ritter mit der ihm eig¬

„heller, hoher Stern, auf dem wird Sie begra¬
„ben; ich muß das wiſſen, Schoppe!“

Die edle Seele lag in der gewaltigen Hand
des Fiebers. Er wollte mit ihm hinaus, als er
den Ritter erblickte, der ihn ſtarr anſchaute:
„Erſtarre nur nicht wieder, mein Vater!“ ſagt'
er, umarmte ihn nur leiſe und vergaß, was er
gewollt.

Schoppe holte den Doktor Sphex. Albano
gieng wieder in ſein Zimmer und langſam dar¬
in mit geſenktem Haupt, mit gefalteten Hän¬
den auf und ab und redete ſich tröſtend zu:
„warte doch nur bis es wieder ausſchlägt.“ —
Sphex kam und ſah und — ſagte „es ſey ein
einfaches entzündliches Fieber.“ Aber keine Ge¬
walt brachte ihn dahin, ſich für das Bette oder
nur für eine Ader-Wunde zu entkleiden. „Wie,
(ſagt' er ſchamhaft) Sie kann mir ja zu jeder
Stunde, erſcheinen und den Frieden geben, —
Nein, Nein!“ Der Arzt verſchrieb einen gan¬
zen kühlenden Schneehimmel, um damit dieſen
Krater vollzuſchneien. Auch dieſen Kühlungen
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Aber da fuhr ihn der Ritter mit der ihm eig¬

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[394/0406] „heller, hoher Stern, auf dem wird Sie begra¬ „ben; ich muß das wiſſen, Schoppe!“ Die edle Seele lag in der gewaltigen Hand des Fiebers. Er wollte mit ihm hinaus, als er den Ritter erblickte, der ihn ſtarr anſchaute: „Erſtarre nur nicht wieder, mein Vater!“ ſagt' er, umarmte ihn nur leiſe und vergaß, was er gewollt. Schoppe holte den Doktor Sphex. Albano gieng wieder in ſein Zimmer und langſam dar¬ in mit geſenktem Haupt, mit gefalteten Hän¬ den auf und ab und redete ſich tröſtend zu: „warte doch nur bis es wieder ausſchlägt.“ — Sphex kam und ſah und — ſagte „es ſey ein einfaches entzündliches Fieber.“ Aber keine Ge¬ walt brachte ihn dahin, ſich für das Bette oder nur für eine Ader-Wunde zu entkleiden. „Wie, (ſagt' er ſchamhaft) Sie kann mir ja zu jeder Stunde, erſcheinen und den Frieden geben, — Nein, Nein!“ Der Arzt verſchrieb einen gan¬ zen kühlenden Schneehimmel, um damit dieſen Krater vollzuſchneien. Auch dieſen Kühlungen und Froſt-Zuleitern weigerte der Wilde ſich. Aber da fuhr ihn der Ritter mit der ihm eig¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/406>, abgerufen am 25.11.2024.