Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802."empör' mich nicht -- Ich achte Dich nicht mehr "So schlage Dich!" sagte der Hauptmann, "Du mußt, (spottete wild der Hauptmann,) "Himmel und Hölle! ich meinte ein besse¬ „empör' mich nicht — Ich achte Dich nicht mehr „So ſchlage Dich!“ ſagte der Hauptmann, „Du mußt, (ſpottete wild der Hauptmann,) „Himmel und Hölle! ich meinte ein beſſe¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0306" n="294"/> „empör' mich nicht — Ich achte Dich nicht mehr<lb/> „und da geh!“ —</p><lb/> <p>„So ſchlage Dich!“ ſagte der Hauptmann,<lb/> halb ſeelen-, halb wein-trunken. „Nein! (ſag¬<lb/> te Albano laut-einathmend wie zum Seufzer<lb/> des Zorns) Dir iſt Nichts heilig, nicht ein¬<lb/> mal ein Leben!“ Dieſer Zögling des Todes<lb/> warf den eignen Lebenstagen und Freuden und<lb/> Planen ſo leicht alle fremde nach in die Gruft;<lb/> das meinte Albano und dachte nur an die kran¬<lb/> ke, ſo leicht an <hi rendition="#g">fremden</hi> Wunden ſterbende Lia¬<lb/> ne, die Liebe war (<hi rendition="#g">ſtatt der Freundſchaft</hi>)<lb/> wie ein milderndes Weib vor ſeine aufgebrachte<lb/> Seele gegangen; aber der Feind verſtand ihn<lb/> falſch.</p><lb/> <p>„Du mußt, (ſpottete wild der Hauptmann,)<lb/> „Deines ſoll mir theuer ſeyn!“ —</p><lb/> <p>„Himmel und Hölle! ich meinte ein beſſe¬<lb/> „res (ſagt' er) — Verläumder, gegen Deine<lb/> „Schweſter hab' ich nicht ſo gehandelt wie Du<lb/> „gegen meine — ich habe ſie nicht elend ma¬<lb/> „chen wollen, ich bin nicht wie Du! — Und ich<lb/> „ſchlage mich nicht; ich ſchone ſie, nicht Dich.“ —<lb/> Aber der Höllenfluß des Zorns, den er durch<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [294/0306]
„empör' mich nicht — Ich achte Dich nicht mehr
„und da geh!“ —
„So ſchlage Dich!“ ſagte der Hauptmann,
halb ſeelen-, halb wein-trunken. „Nein! (ſag¬
te Albano laut-einathmend wie zum Seufzer
des Zorns) Dir iſt Nichts heilig, nicht ein¬
mal ein Leben!“ Dieſer Zögling des Todes
warf den eignen Lebenstagen und Freuden und
Planen ſo leicht alle fremde nach in die Gruft;
das meinte Albano und dachte nur an die kran¬
ke, ſo leicht an fremden Wunden ſterbende Lia¬
ne, die Liebe war (ſtatt der Freundſchaft)
wie ein milderndes Weib vor ſeine aufgebrachte
Seele gegangen; aber der Feind verſtand ihn
falſch.
„Du mußt, (ſpottete wild der Hauptmann,)
„Deines ſoll mir theuer ſeyn!“ —
„Himmel und Hölle! ich meinte ein beſſe¬
„res (ſagt' er) — Verläumder, gegen Deine
„Schweſter hab' ich nicht ſo gehandelt wie Du
„gegen meine — ich habe ſie nicht elend ma¬
„chen wollen, ich bin nicht wie Du! — Und ich
„ſchlage mich nicht; ich ſchone ſie, nicht Dich.“ —
Aber der Höllenfluß des Zorns, den er durch
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