eine Hölle, ins linke ein Fegefeuer gelegt; -- denn so sehr belogen hatt' ihn noch kein Geschick; nämlich so sehr gebracht um alle seine Projekte und Prospekte, um das Hofdamenamt der Toch¬ ter, diesen Vorsteckring am Finger der Fürstin, und endlich um jeden Fang seines doppelt ge¬ webten Gespinnstes.
Unsäglich wehrte sich der Mann vor dem Löffel, worin ihm das Schicksal das Pulver vorhielt, auf welches er die verschluckten De¬ mante seiner Plane sollte fahren lassen; er hielt die stärksten Sermone -- so hieß er, wie Ho¬ raz, seine Satyren -- gegen "seine Weiber"; er war ein Kriegsgott, ein Höllengott, ein Thier, ein Unthier, ein Satan, Alles -- er war im Stande, jetzt Alles zu unternehmen -- aber was halfs? --
Viel, als gerade der deutsche Herr ihn in dieser moralischen Stimmung betraf. Solcher trug kein Bedenken, das väterliche Versprechen der Tochter für die Miniatur-Mahlerei wieder aufzufrischen und in Anspruch zu nehmen; er war übrigens allwissend und schien unwissend. Für die Sitz-Szene hatt' Blinden er eig¬
eine Hölle, ins linke ein Fegefeuer gelegt; — denn ſo ſehr belogen hatt' ihn noch kein Geſchick; nämlich ſo ſehr gebracht um alle ſeine Projekte und Proſpekte, um das Hofdamenamt der Toch¬ ter, dieſen Vorſteckring am Finger der Fürſtin, und endlich um jeden Fang ſeines doppelt ge¬ webten Geſpinnſtes.
Unſäglich wehrte ſich der Mann vor dem Löffel, worin ihm das Schickſal das Pulver vorhielt, auf welches er die verſchluckten De¬ mante ſeiner Plane ſollte fahren laſſen; er hielt die ſtärkſten Sermone — ſo hieß er, wie Ho¬ raz, ſeine Satyren — gegen „ſeine Weiber“; er war ein Kriegsgott, ein Höllengott, ein Thier, ein Unthier, ein Satan, Alles — er war im Stande, jetzt Alles zu unternehmen — aber was halfs? —
Viel, als gerade der deutſche Herr ihn in dieſer moraliſchen Stimmung betraf. Solcher trug kein Bedenken, das väterliche Verſprechen der Tochter für die Miniatur-Mahlerei wieder aufzufriſchen und in Anſpruch zu nehmen; er war übrigens allwiſſend und ſchien unwiſſend. Für die Sitz-Szene hatt' Blinden er eig¬
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eine Hölle, ins linke ein Fegefeuer gelegt; —
denn ſo ſehr belogen hatt' ihn noch kein Geſchick;
nämlich ſo ſehr gebracht um alle ſeine Projekte
und Proſpekte, um das Hofdamenamt der Toch¬
ter, dieſen Vorſteckring am Finger der Fürſtin,
und endlich um jeden Fang ſeines doppelt ge¬
webten Geſpinnſtes.
Unſäglich wehrte ſich der Mann vor dem
Löffel, worin ihm das Schickſal das Pulver
vorhielt, auf welches er die verſchluckten De¬
mante ſeiner Plane ſollte fahren laſſen; er hielt
die ſtärkſten Sermone — ſo hieß er, wie Ho¬
raz, ſeine Satyren — gegen „ſeine Weiber“;
er war ein Kriegsgott, ein Höllengott, ein Thier,
ein Unthier, ein Satan, Alles — er war im
Stande, jetzt Alles zu unternehmen — aber was
halfs? —
Viel, als gerade der deutſche Herr ihn in
dieſer moraliſchen Stimmung betraf. Solcher
trug kein Bedenken, das väterliche Verſprechen
der Tochter für die Miniatur-Mahlerei wieder
aufzufriſchen und in Anſpruch zu nehmen; er
war übrigens allwiſſend und ſchien unwiſſend.
Für die Sitz-Szene hatt' Blinden er eig¬
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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/248>, abgerufen am 23.11.2024.
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