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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802.

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"lerstuben alle Züge ein wenig zu groß ma¬
"chen, weil sich die kleinen geben. Es giebt
"Donnerpferde, aber keine Donneresel und Don¬
"nerschafe, wie doch die Hofmeister und Lektores
"gern hätten und gern vor sich hertrieben, die
"wie die Billard-Marqueurs kein offnes Feuer
"in der Pfeife leiden sondern nur eines unter
"dem Deckel." --

Jetzt lebte Albano einsam unter den Bü¬
chern. Der Bruder Lianens kam selten und
eiskalt zu ihm; und schwieg über die Leidende,
ob er gleich immer um diese blieb. Da er sel¬
ber das erste Gewebe zu dieser Blindheit ein¬
mal gesponnen: so mußt' er, zumal bei seiner
ungeschminkten Feuerliebe für seine Schwester,
den ordentlich hassen, der es wieder über sie
hereingezogen -- glaubte Albano und ertrug
es gern zur Strafe. Desto öfter ließ sich der
Hauptmann zum deutschen Herrn hinziehen, bei
dem er jetzt wider Erwarten gewann. Es ist
die Frage -- nämlich keine --, ob nicht seine
Fähigkeit und Neigung, sich mit den unähn¬
lichsten Menschen zu verflechten, bloße Kälte

„lerſtuben alle Züge ein wenig zu groß ma¬
„chen, weil ſich die kleinen geben. Es giebt
„Donnerpferde, aber keine Donnereſel und Don¬
„nerſchafe, wie doch die Hofmeiſter und Lektores
„gern hätten und gern vor ſich hertrieben, die
„wie die Billard-Marqueurs kein offnes Feuer
„in der Pfeife leiden ſondern nur eines unter
„dem Deckel.“ —

Jetzt lebte Albano einſam unter den Bü¬
chern. Der Bruder Lianens kam ſelten und
eiskalt zu ihm; und ſchwieg über die Leidende,
ob er gleich immer um dieſe blieb. Da er ſel¬
ber das erſte Gewebe zu dieſer Blindheit ein¬
mal geſponnen: ſo mußt' er, zumal bei ſeiner
ungeſchminkten Feuerliebe für ſeine Schweſter,
den ordentlich haſſen, der es wieder über ſie
hereingezogen — glaubte Albano und ertrug
es gern zur Strafe. Deſto öfter ließ ſich der
Hauptmann zum deutſchen Herrn hinziehen, bei
dem er jetzt wider Erwarten gewann. Es iſt
die Frage — nämlich keine —, ob nicht ſeine
Fähigkeit und Neigung, ſich mit den unähn¬
lichſten Menſchen zu verflechten, bloße Kälte

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[220/0232] „lerſtuben alle Züge ein wenig zu groß ma¬ „chen, weil ſich die kleinen geben. Es giebt „Donnerpferde, aber keine Donnereſel und Don¬ „nerſchafe, wie doch die Hofmeiſter und Lektores „gern hätten und gern vor ſich hertrieben, die „wie die Billard-Marqueurs kein offnes Feuer „in der Pfeife leiden ſondern nur eines unter „dem Deckel.“ — Jetzt lebte Albano einſam unter den Bü¬ chern. Der Bruder Lianens kam ſelten und eiskalt zu ihm; und ſchwieg über die Leidende, ob er gleich immer um dieſe blieb. Da er ſel¬ ber das erſte Gewebe zu dieſer Blindheit ein¬ mal geſponnen: ſo mußt' er, zumal bei ſeiner ungeſchminkten Feuerliebe für ſeine Schweſter, den ordentlich haſſen, der es wieder über ſie hereingezogen — glaubte Albano und ertrug es gern zur Strafe. Deſto öfter ließ ſich der Hauptmann zum deutſchen Herrn hinziehen, bei dem er jetzt wider Erwarten gewann. Es iſt die Frage — nämlich keine —, ob nicht ſeine Fähigkeit und Neigung, ſich mit den unähn¬ lichſten Menſchen zu verflechten, bloße Kälte

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/232>, abgerufen am 27.11.2024.