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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802.

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in die Pfauhenne gethan, und sie kann dann
unangerührt abgehoben und an andern Orten
verspeiset werden.

Ich habe im zweiten Bande schon die Be¬
sorgniß der Ministerin mitgetheilt, daß der
Minister, wenn er (in diesem) wiederkäme und
Liane nicht zu Hause fände, keifen würde;
aber wider Erwarten genehmigte er; ihr Ge¬
brauch des Dorfluft-Bads schlug recht in seine
Absicht ein, sie ins Dampfbad der Hofluft zu
treiben. Er sagte der Mutter, es sey ihm nicht
mißfällig, daß sie sich jetzt gar ausheile, da die
neue Fürstin sie zu ihrer Gesellschaftsdame er¬
lesen werde auf sein Wort. Er konnte nicht
drei Minuten einen Zepter oder ein Zepterlein
neben sich liegen sehen, ohne dessen Polarität
für sich zu probiren, und damit etwas entwe¬
der zu ziehen oder zu stoßen. Wie der be¬
rühmte Gottesgelehrte Spener -- ein Vorfahr
des unsrigen -- so schön täglich zu Gott drei¬
mal für seine Freunde bat: so findet man mit
ähnlicher Freude, daß der Hofmann bei seinem
Gotte, dem Fürsten, täglich ein wenig für seine
Freunde bittet und etwas haben will.

G 2

in die Pfauhenne gethan, und ſie kann dann
unangerührt abgehoben und an andern Orten
verſpeiſet werden.

Ich habe im zweiten Bande ſchon die Be¬
ſorgniß der Miniſterin mitgetheilt, daß der
Miniſter, wenn er (in dieſem) wiederkäme und
Liane nicht zu Hauſe fände, keifen würde;
aber wider Erwarten genehmigte er; ihr Ge¬
brauch des Dorfluft-Bads ſchlug recht in ſeine
Abſicht ein, ſie ins Dampfbad der Hofluft zu
treiben. Er ſagte der Mutter, es ſey ihm nicht
mißfällig, daß ſie ſich jetzt gar ausheile, da die
neue Fürſtin ſie zu ihrer Geſellſchaftsdame er¬
leſen werde auf ſein Wort. Er konnte nicht
drei Minuten einen Zepter oder ein Zepterlein
neben ſich liegen ſehen, ohne deſſen Polarität
für ſich zu probiren, und damit etwas entwe¬
der zu ziehen oder zu ſtoßen. Wie der be¬
rühmte Gottesgelehrte Spener — ein Vorfahr
des unſrigen — ſo ſchön täglich zu Gott drei¬
mal für ſeine Freunde bat: ſo findet man mit
ähnlicher Freude, daß der Hofmann bei ſeinem
Gotte, dem Fürſten, täglich ein wenig für ſeine
Freunde bittet und etwas haben will.

G 2
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[99/0111] in die Pfauhenne gethan, und ſie kann dann unangerührt abgehoben und an andern Orten verſpeiſet werden. Ich habe im zweiten Bande ſchon die Be¬ ſorgniß der Miniſterin mitgetheilt, daß der Miniſter, wenn er (in dieſem) wiederkäme und Liane nicht zu Hauſe fände, keifen würde; aber wider Erwarten genehmigte er; ihr Ge¬ brauch des Dorfluft-Bads ſchlug recht in ſeine Abſicht ein, ſie ins Dampfbad der Hofluft zu treiben. Er ſagte der Mutter, es ſey ihm nicht mißfällig, daß ſie ſich jetzt gar ausheile, da die neue Fürſtin ſie zu ihrer Geſellſchaftsdame er¬ leſen werde auf ſein Wort. Er konnte nicht drei Minuten einen Zepter oder ein Zepterlein neben ſich liegen ſehen, ohne deſſen Polarität für ſich zu probiren, und damit etwas entwe¬ der zu ziehen oder zu ſtoßen. Wie der be¬ rühmte Gottesgelehrte Spener — ein Vorfahr des unſrigen — ſo ſchön täglich zu Gott drei¬ mal für ſeine Freunde bat: ſo findet man mit ähnlicher Freude, daß der Hofmann bei ſeinem Gotte, dem Fürſten, täglich ein wenig für ſeine Freunde bittet und etwas haben will. G 2

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/111>, abgerufen am 22.11.2024.