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Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801.

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zogen seyn, die nun der Geburtstag vervielfäl¬
tigen wild -- der Minister muß sogar ge¬
gen den Ort nichts einzuwenden haben. -- --
Und wo kann dieser liegen? -- Blos unter
dem Dache des Direktors Wehrfritz, der den
deutschen Herrn nicht ausstehen kann, weil er
sein vergiftendes Verhältniß zum Fürsten weiß.
Aber freilich sind vorher noch andere Berge zu
übersteigen als der nach Blumenbühl.

Selber der Leser muß jetzt über einen nie¬
drigen hinüber; und der ist ein kurzes komi-tra¬
gisches Extrablatt

über den grünen Markt mit Töchtern.
Folgendes ist gewiß: jeder Inhaber einer sehr
schönen oder sehr reichen Tochter verwahrt
gleichsam einen Pit unter dem Dach, der ihm
selber unbrauchbar ist und den er erst nach lan¬
gem Ruhen einem Regenten *) verkaufen

*) Ich meine nicht (wie es etwa aus dem Ver¬
kaufen scheint) Pit den Minister, sondern Pit
den Diamanten, den der Vater des jetzigen dem
Herzog Regenten von Frankreich verhandelte
und für dessen Splitter er noch 12000 Dukaten
bekam.
F 2

zogen ſeyn, die nun der Geburtstag vervielfäl¬
tigen wild — der Miniſter muß ſogar ge¬
gen den Ort nichts einzuwenden haben. — —
Und wo kann dieſer liegen? — Blos unter
dem Dache des Direktors Wehrfritz, der den
deutſchen Herrn nicht ausſtehen kann, weil er
ſein vergiftendes Verhältniß zum Fürſten weiß.
Aber freilich ſind vorher noch andere Berge zu
überſteigen als der nach Blumenbühl.

Selber der Leſer muß jetzt über einen nie¬
drigen hinüber; und der iſt ein kurzes komi-tra¬
giſches Extrablatt

über den grünen Markt mit Töchtern.
Folgendes iſt gewiß: jeder Inhaber einer ſehr
ſchönen oder ſehr reichen Tochter verwahrt
gleichſam einen Pit unter dem Dach, der ihm
ſelber unbrauchbar iſt und den er erſt nach lan¬
gem Ruhen einem Regenten *) verkaufen

*) Ich meine nicht (wie es etwa aus dem Ver¬
kaufen ſcheint) Pit den Miniſter, ſondern Pit
den Diamanten, den der Vater des jetzigen dem
Herzog Regenten von Frankreich verhandelte
und für deſſen Splitter er noch 12000 Dukaten
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[83/0091] zogen ſeyn, die nun der Geburtstag vervielfäl¬ tigen wild — der Miniſter muß ſogar ge¬ gen den Ort nichts einzuwenden haben. — — Und wo kann dieſer liegen? — Blos unter dem Dache des Direktors Wehrfritz, der den deutſchen Herrn nicht ausſtehen kann, weil er ſein vergiftendes Verhältniß zum Fürſten weiß. Aber freilich ſind vorher noch andere Berge zu überſteigen als der nach Blumenbühl. Selber der Leſer muß jetzt über einen nie¬ drigen hinüber; und der iſt ein kurzes komi-tra¬ giſches Extrablatt über den grünen Markt mit Töchtern. Folgendes iſt gewiß: jeder Inhaber einer ſehr ſchönen oder ſehr reichen Tochter verwahrt gleichſam einen Pit unter dem Dach, der ihm ſelber unbrauchbar iſt und den er erſt nach lan¬ gem Ruhen einem Regenten *) verkaufen *) Ich meine nicht (wie es etwa aus dem Ver¬ kaufen ſcheint) Pit den Miniſter, ſondern Pit den Diamanten, den der Vater des jetzigen dem Herzog Regenten von Frankreich verhandelte und für deſſen Splitter er noch 12000 Dukaten bekam. F 2

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan02_1801/91>, abgerufen am 25.11.2024.