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Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801.

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ßen Ausgaben und großen Projekten, blos weil
er das Geld nicht als Endzweck des Geizes,
sondern nur als Mittel des Ehrgeizes und der
Thätigkeit sucht. Sogar für einige Gemälde,
die Bouverot für den Fürsten in Italien ge¬
kauft, war er jenem noch den Kaufschilling
schuldig, den er von der Kammer erhoben.
Durch seine Schuldbriefe stand er wie durch
Zirkelbriefe in ausgebreiteten Verbindungen.
Er hätte gern seinen Ehekontrakt in einen
Schuldbrief umgeschrieben und mit der Mini¬
sterin wenigstens die innigste Gemeinschaft --
der Güter gehabt; -- denn unter den jetzigen
Umständen gränzten Scheidung und Konkurs
nachbarlich an einander --; aber wie gesagt,
manche Menschen haben bei den besten Kral¬
len -- wie der Adler des römischen Königs *)--
nichts darin. --

Er fuhr fort: "Jetzt höret diese Gene viel¬
"leicht auf. Haben Sie bisher Beobachtungen
"über ihn gemacht?" -- Sie schüttelte. "Ich,

*) Um sich von dem Adler des Kaisers zu unter¬
scheiden, der in beiden Fängen etwas hält.

ßen Ausgaben und großen Projekten, blos weil
er das Geld nicht als Endzweck des Geizes,
ſondern nur als Mittel des Ehrgeizes und der
Thätigkeit ſucht. Sogar für einige Gemälde,
die Bouverot für den Fürſten in Italien ge¬
kauft, war er jenem noch den Kaufſchilling
ſchuldig, den er von der Kammer erhoben.
Durch ſeine Schuldbriefe ſtand er wie durch
Zirkelbriefe in ausgebreiteten Verbindungen.
Er hätte gern ſeinen Ehekontrakt in einen
Schuldbrief umgeſchrieben und mit der Mini¬
ſterin wenigſtens die innigſte Gemeinſchaft —
der Güter gehabt; — denn unter den jetzigen
Umſtänden gränzten Scheidung und Konkurs
nachbarlich an einander —; aber wie geſagt,
manche Menſchen haben bei den beſten Kral¬
len — wie der Adler des römiſchen Königs *)
nichts darin. —

Er fuhr fort: „Jetzt höret dieſe Gêne viel¬
„leicht auf. Haben Sie bisher Beobachtungen
„über ihn gemacht?“ — Sie ſchüttelte. „Ich,

*) Um ſich von dem Adler des Kaiſers zu unter¬
ſcheiden, der in beiden Fängen etwas hält.
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[75/0083] ßen Ausgaben und großen Projekten, blos weil er das Geld nicht als Endzweck des Geizes, ſondern nur als Mittel des Ehrgeizes und der Thätigkeit ſucht. Sogar für einige Gemälde, die Bouverot für den Fürſten in Italien ge¬ kauft, war er jenem noch den Kaufſchilling ſchuldig, den er von der Kammer erhoben. Durch ſeine Schuldbriefe ſtand er wie durch Zirkelbriefe in ausgebreiteten Verbindungen. Er hätte gern ſeinen Ehekontrakt in einen Schuldbrief umgeſchrieben und mit der Mini¬ ſterin wenigſtens die innigſte Gemeinſchaft — der Güter gehabt; — denn unter den jetzigen Umſtänden gränzten Scheidung und Konkurs nachbarlich an einander —; aber wie geſagt, manche Menſchen haben bei den beſten Kral¬ len — wie der Adler des römiſchen Königs *)— nichts darin. — Er fuhr fort: „Jetzt höret dieſe Gêne viel¬ „leicht auf. Haben Sie bisher Beobachtungen „über ihn gemacht?“ — Sie ſchüttelte. „Ich, *) Um ſich von dem Adler des Kaiſers zu unter¬ ſcheiden, der in beiden Fängen etwas hält.

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan02_1801/83>, abgerufen am 24.11.2024.