Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801.irrdische auf Gottesäckern, nur höher wuchsen -- Eh sie in des frommen Vaters Hütte traten: *) Denn an seinem und ihrem Abendmahlstage
hatt' er an ihren Tod durch das Gewitter ge¬ glaubt. irrdiſche auf Gottesäckern, nur höher wuchſen — Eh ſie in des frommen Vaters Hütte traten: *) Denn an ſeinem und ihrem Abendmahlstage
hatt' er an ihren Tod durch das Gewitter ge¬ glaubt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0202" n="194"/> irrdiſche auf Gottesäckern, nur höher wuchſen —<lb/> das zugleich mit ihm unſichtbare Hände in<lb/> zwei ähnliche Träume <note place="foot" n="*)"><lb/> Denn an ſeinem und ihrem Abendmahlstage<lb/> hatt' er an ihren Tod durch das Gewitter ge¬<lb/> glaubt.</note> gezogen — dem man<lb/> ſich ſchämte gemeine Wahrheiten zu geben für<lb/> ſeine heiligen Irrthümer. — — „Du biſt vom<lb/> „Himmel, — (ſagt' er begeiſtert und ſeine Freu¬<lb/> „de wurde die im Auge zerſchmolzene Perle<lb/> „die den Durſt des Menſchenherzens löſcht —)<lb/> „darum willſt du wieder dahin!“ — „O Ich<lb/> „weihe Dir, mein Freund, (ſagte ſie lächelnd-<lb/> „weinend und drückte ſeine Hand an ihr from¬<lb/> „mes Herz) das ganze kleine Leben das ich habe,<lb/> „jede Stunde bis zur letzten und vorher will<lb/> „ich dich auf alles zubereiten, was Gott ſchickt.“</p><lb/> <p>Eh ſie in des frommen Vaters Hütte traten:<lb/> griff Albano nach des Freundes Hand und die<lb/> Schweſtern vereinigten ſich. Die Freunde gien¬<lb/> gen eine Zeitlang ſtumm voraus; Karl blickte<lb/> Albano an und fand den Frieden der Seelig¬<lb/> keit auf ſeinem Angeſicht. Als dieſer ſah, wie<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [194/0202]
irrdiſche auf Gottesäckern, nur höher wuchſen —
das zugleich mit ihm unſichtbare Hände in
zwei ähnliche Träume *) gezogen — dem man
ſich ſchämte gemeine Wahrheiten zu geben für
ſeine heiligen Irrthümer. — — „Du biſt vom
„Himmel, — (ſagt' er begeiſtert und ſeine Freu¬
„de wurde die im Auge zerſchmolzene Perle
„die den Durſt des Menſchenherzens löſcht —)
„darum willſt du wieder dahin!“ — „O Ich
„weihe Dir, mein Freund, (ſagte ſie lächelnd-
„weinend und drückte ſeine Hand an ihr from¬
„mes Herz) das ganze kleine Leben das ich habe,
„jede Stunde bis zur letzten und vorher will
„ich dich auf alles zubereiten, was Gott ſchickt.“
Eh ſie in des frommen Vaters Hütte traten:
griff Albano nach des Freundes Hand und die
Schweſtern vereinigten ſich. Die Freunde gien¬
gen eine Zeitlang ſtumm voraus; Karl blickte
Albano an und fand den Frieden der Seelig¬
keit auf ſeinem Angeſicht. Als dieſer ſah, wie
*)
Denn an ſeinem und ihrem Abendmahlstage
hatt' er an ihren Tod durch das Gewitter ge¬
glaubt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan02_1801 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan02_1801/202 |
Zitationshilfe: | Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan02_1801/202>, abgerufen am 17.07.2024. |