"mir nur einige Worte! Ich genas bald und "trauerte über die lange schleppende Zeit..... "
"Nein -- (unterbrach Albano sie, dessen "Gefühle wie Schwerter gegen einander schlu¬ "gen --) ich ehre, aber hasse Ihr gefährliches "Schreckbild. Phantasie und Krankheit sind die "Eltern des luftigen Würgengels, der wie ein "taubes Wetterleuchten sengend über alle Blü¬ "then der Jugend fliegt."
Sie antwortete gerührt: "o du guter, "frommer Geist! du hast mich nie betrübt, du "hast mich stets getröstet, geleitet, froh und "fromm gemacht. -- Ein Schreckbild ist er, "Albano? -- Eben gegen alle Schreckbil¬ "der, gegen alle Geisterfurcht bewahrt er "mich, weil er immer um mich ist. Warum, wenn "er nur ein Traumbild ist, erscheint er mir nie "in meinen Träumen? *) Warum kommt er
nicht.
*) Darum vielleicht, warum der Dichter seine so bestimmt und oft angeschaueten Geschöpfe, nicht in seinen Träumen unter den Bildern des Ta¬ ges gehen sieht.
„mir nur einige Worte! Ich genas bald und „trauerte über die lange ſchleppende Zeit..... “
„Nein — (unterbrach Albano ſie, deſſen „Gefühle wie Schwerter gegen einander ſchlu¬ „gen —) ich ehre, aber haſſe Ihr gefährliches „Schreckbild. Phantaſie und Krankheit ſind die „Eltern des luftigen Würgengels, der wie ein „taubes Wetterleuchten ſengend über alle Blü¬ „then der Jugend fliegt.“
Sie antwortete gerührt: „o du guter, „frommer Geiſt! du haſt mich nie betrübt, du „haſt mich ſtets getröſtet, geleitet, froh und „fromm gemacht. — Ein Schreckbild iſt er, „Albano? — Eben gegen alle Schreckbil¬ „der, gegen alle Geiſterfurcht bewahrt er „mich, weil er immer um mich iſt. Warum, wenn „er nur ein Traumbild iſt, erſcheint er mir nie „in meinen Träumen? *) Warum kommt er
nicht.
*) Darum vielleicht, warum der Dichter ſeine ſo beſtimmt und oft angeſchaueten Geſchöpfe, nicht in ſeinen Träumen unter den Bildern des Ta¬ ges gehen ſieht.
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„mir nur einige Worte! Ich genas bald und
„trauerte über die lange ſchleppende Zeit..... “
„Nein — (unterbrach Albano ſie, deſſen
„Gefühle wie Schwerter gegen einander ſchlu¬
„gen —) ich ehre, aber haſſe Ihr gefährliches
„Schreckbild. Phantaſie und Krankheit ſind die
„Eltern des luftigen Würgengels, der wie ein
„taubes Wetterleuchten ſengend über alle Blü¬
„then der Jugend fliegt.“
Sie antwortete gerührt: „o du guter,
„frommer Geiſt! du haſt mich nie betrübt, du
„haſt mich ſtets getröſtet, geleitet, froh und
„fromm gemacht. — Ein Schreckbild iſt er,
„Albano? — Eben gegen alle Schreckbil¬
„der, gegen alle Geiſterfurcht bewahrt er
„mich, weil er immer um mich iſt. Warum, wenn
„er nur ein Traumbild iſt, erſcheint er mir nie
„in meinen Träumen? *) Warum kommt er
nicht.
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Darum vielleicht, warum der Dichter ſeine ſo
beſtimmt und oft angeſchaueten Geſchöpfe, nicht
in ſeinen Träumen unter den Bildern des Ta¬
ges gehen ſieht.
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Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan02_1801/200>, abgerufen am 17.07.2024.
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