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Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801.

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"lisches Konzert wie nachher öfters wieder in
"Krankheiten -- ich denke an meine seelige
"Freundinn -- und schaue voll Sehnsucht in den
"Mond. -- -- Da sah' ich sie mir gegenüber,
"mit unzähligen Strahlen, -- in ihren schönen
"Augen war ein zärtlicher Blick, aber doch
"etwas Auflösendes; der zarte, fast allein leben¬
"dige Mund glich einer rothen aber durchsichti¬
"gen Frucht, und alle ihre Farben schienen nur
"Licht zu seyn. Doch nur im blauen Auge und
"rothen Munde schien der Engel Karolinen
"ähnlich. Ich könnt' ihn zeichnen, wenn man
"mit Licht malen könnte. Ich wurde gefährlich
"krank; da erschien sie mir öfter und erquickte
"mich mit unsäglich-süßen Lauten -- es wa¬
"ren keine rechte Worte -- worauf ich immer
"in einen sanften Schlaf wie in einen süßen
"Tod versank. Einmal fragt' ich sie -- mehr
"mit innern Worten -- ob ich denn bald zu
"ihr ziehe ins Reich des Lichts. Sie antwortete,
"ich stürbe jetzt nicht, sondern etwas später,
"und sie nannte recht deutlich das künftige
"Jahr und sogar den Tag, den ich aber ver¬
"gessen. . . . O lieber Albano! vergeben Sie

„liſches Konzert wie nachher öfters wieder in
„Krankheiten — ich denke an meine ſeelige
„Freundinn — und ſchaue voll Sehnſucht in den
„Mond. — — Da ſah' ich ſie mir gegenüber,
„mit unzähligen Strahlen, — in ihren ſchönen
„Augen war ein zärtlicher Blick, aber doch
„etwas Auflöſendes; der zarte, faſt allein leben¬
„dige Mund glich einer rothen aber durchſichti¬
„gen Frucht, und alle ihre Farben ſchienen nur
„Licht zu ſeyn. Doch nur im blauen Auge und
„rothen Munde ſchien der Engel Karolinen
„ähnlich. Ich könnt' ihn zeichnen, wenn man
„mit Licht malen könnte. Ich wurde gefährlich
„krank; da erſchien ſie mir öfter und erquickte
„mich mit unſäglich-ſüßen Lauten — es wa¬
„ren keine rechte Worte — worauf ich immer
„in einen ſanften Schlaf wie in einen ſüßen
„Tod verſank. Einmal fragt' ich ſie — mehr
„mit innern Worten — ob ich denn bald zu
„ihr ziehe ins Reich des Lichts. Sie antwortete,
„ich ſtürbe jetzt nicht, ſondern etwas ſpäter,
„und ſie nannte recht deutlich das künftige
„Jahr und ſogar den Tag, den ich aber ver¬
„geſſen. . . . O lieber Albano! vergeben Sie

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[191/0199] „liſches Konzert wie nachher öfters wieder in „Krankheiten — ich denke an meine ſeelige „Freundinn — und ſchaue voll Sehnſucht in den „Mond. — — Da ſah' ich ſie mir gegenüber, „mit unzähligen Strahlen, — in ihren ſchönen „Augen war ein zärtlicher Blick, aber doch „etwas Auflöſendes; der zarte, faſt allein leben¬ „dige Mund glich einer rothen aber durchſichti¬ „gen Frucht, und alle ihre Farben ſchienen nur „Licht zu ſeyn. Doch nur im blauen Auge und „rothen Munde ſchien der Engel Karolinen „ähnlich. Ich könnt' ihn zeichnen, wenn man „mit Licht malen könnte. Ich wurde gefährlich „krank; da erſchien ſie mir öfter und erquickte „mich mit unſäglich-ſüßen Lauten — es wa¬ „ren keine rechte Worte — worauf ich immer „in einen ſanften Schlaf wie in einen ſüßen „Tod verſank. Einmal fragt' ich ſie — mehr „mit innern Worten — ob ich denn bald zu „ihr ziehe ins Reich des Lichts. Sie antwortete, „ich ſtürbe jetzt nicht, ſondern etwas ſpäter, „und ſie nannte recht deutlich das künftige „Jahr und ſogar den Tag, den ich aber ver¬ „geſſen. . . . O lieber Albano! vergeben Sie

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan02_1801/199>, abgerufen am 23.11.2024.