Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801.ihrer Doppelwirthschaft und Stuben-Kamme¬ Ich habe oft das schöne leichte Nomaden- Nach einer halben Ewigkeit der Anklei¬ ihrer Doppelwirthſchaft und Stuben-Kamme¬ Ich habe oft das ſchöne leichte Nomaden- Nach einer halben Ewigkeit der Anklei¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0180" n="172"/> ihrer Doppelwirthſchaft und Stuben-Kamme¬<lb/> radſchaft, und wie ſie ihre Wirthin ſelber zu<lb/> ihrem Gaſte gemacht.</p><lb/> <p>Ich habe oft das ſchöne leichte Nomaden-<lb/> Leben der Mädchen in ihren arkadiſchen Le¬<lb/> bens-Abſchnitten bewundert mit Neid; leicht<lb/> flattern dieſe <hi rendition="#g">Flugtauben</hi> in eine fremde Fa¬<lb/> milie und nähen und lachen und beſuchen da<lb/> mit der Tochter des Hauſes ein oder zwei Mo¬<lb/> nate lang und man hält das Kopulirreis für<lb/> einen Familienzweig; — hingegen wir <hi rendition="#g">Stu</hi>¬<lb/><hi rendition="#g">bentauben</hi> werden ſchwer verſetzt und ein¬<lb/> heimiſch und reiten meiſtens nach einigen Ta¬<lb/> gen wieder zurück. Da wir als ſprödere Ma¬<lb/> terie ſchwerer mit dem Familien-Guß verſchmel¬<lb/> zen; da wir unſere Arbeiten nicht ſo leicht —<lb/> weil uns Wagen voll Arbeitsgeräthe nachfah¬<lb/> ren müſſen — wie Mädchen ihre einweben in<lb/> fremde und da wir viel brauchen und — an¬<lb/> ſtiften: ſo iſt daraus unſer Laufzettel ſehr gut<lb/> abgeleitet ohne unſern geringſten Nachtheil.</p><lb/> <p>Nach einer halben Ewigkeit der Anklei¬<lb/> dung — da in der Nähe der Geliebten eine<lb/> Stunde der Abweſenheit länger dauert als ein<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [172/0180]
ihrer Doppelwirthſchaft und Stuben-Kamme¬
radſchaft, und wie ſie ihre Wirthin ſelber zu
ihrem Gaſte gemacht.
Ich habe oft das ſchöne leichte Nomaden-
Leben der Mädchen in ihren arkadiſchen Le¬
bens-Abſchnitten bewundert mit Neid; leicht
flattern dieſe Flugtauben in eine fremde Fa¬
milie und nähen und lachen und beſuchen da
mit der Tochter des Hauſes ein oder zwei Mo¬
nate lang und man hält das Kopulirreis für
einen Familienzweig; — hingegen wir Stu¬
bentauben werden ſchwer verſetzt und ein¬
heimiſch und reiten meiſtens nach einigen Ta¬
gen wieder zurück. Da wir als ſprödere Ma¬
terie ſchwerer mit dem Familien-Guß verſchmel¬
zen; da wir unſere Arbeiten nicht ſo leicht —
weil uns Wagen voll Arbeitsgeräthe nachfah¬
ren müſſen — wie Mädchen ihre einweben in
fremde und da wir viel brauchen und — an¬
ſtiften: ſo iſt daraus unſer Laufzettel ſehr gut
abgeleitet ohne unſern geringſten Nachtheil.
Nach einer halben Ewigkeit der Anklei¬
dung — da in der Nähe der Geliebten eine
Stunde der Abweſenheit länger dauert als ein
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan02_1801 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan02_1801/180 |
Zitationshilfe: | Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan02_1801/180>, abgerufen am 17.07.2024. |