Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.griechische Komödie und Lästerschule im Klei¬ Auf Albano traf die Schneide dieses ko¬ In seinem Glasschranke stand eine Pha¬ griechiſche Komödie und Läſterſchule im Klei¬ Auf Albano traf die Schneide dieſes ko¬ In ſeinem Glasſchranke ſtand eine Pha¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0514" n="494"/> griechiſche Komödie und Läſterſchule im Klei¬<lb/> nen, verübte an der Tanzgeſellſchaft den Zun¬<lb/> gentodtſchlag ganz frei und diſtinguirte nicht<lb/> — eine Spiegelwand ahmte die lebendigen<lb/> Szenen des Kaſtens täuſchend nach ſo daß je¬<lb/> der die Bilder für wahre Puppen nahm. — —</p><lb/> <p>Auf Albano traf die Schneide dieſes ko¬<lb/> miſch-tragiſchen Dolches ſenkrecht genug, da<lb/> ihm ohnehin das hüpfende Wachsfigurenkabi¬<lb/> net der großen Retude die Einſamkeit des<lb/> Menſchen zu verdoppeln und zwei Ichs durch<lb/> vier Geſichter zu trennen ſchien; aber Schoppe<lb/> gieng weiter.</p><lb/> <p>In ſeinem Glasſchranke ſtand eine Pha¬<lb/> raobank und daneben ein Männchen, das den<lb/> verlarvten Banquier in ſchwarzes Pappier<lb/> ausſchnitt, aber dem deutſchen Herrn ähnlich;<lb/> dieſe Schilderei trug er ins Spielzimmer, wo<lb/> eine bankhaltende Maſke — ganz gewiß Ze¬<lb/> ſiſio — ihn hören und ſehen mußte. Der Ban¬<lb/> quier ſah ihn einigemal fragend an. Daſſelbe<lb/> that eine ganz ſchwarz gekleidete Maſke mit<lb/> einer ſterbenden Larve, die das hippokratiſche<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [494/0514]
griechiſche Komödie und Läſterſchule im Klei¬
nen, verübte an der Tanzgeſellſchaft den Zun¬
gentodtſchlag ganz frei und diſtinguirte nicht
— eine Spiegelwand ahmte die lebendigen
Szenen des Kaſtens täuſchend nach ſo daß je¬
der die Bilder für wahre Puppen nahm. — —
Auf Albano traf die Schneide dieſes ko¬
miſch-tragiſchen Dolches ſenkrecht genug, da
ihm ohnehin das hüpfende Wachsfigurenkabi¬
net der großen Retude die Einſamkeit des
Menſchen zu verdoppeln und zwei Ichs durch
vier Geſichter zu trennen ſchien; aber Schoppe
gieng weiter.
In ſeinem Glasſchranke ſtand eine Pha¬
raobank und daneben ein Männchen, das den
verlarvten Banquier in ſchwarzes Pappier
ausſchnitt, aber dem deutſchen Herrn ähnlich;
dieſe Schilderei trug er ins Spielzimmer, wo
eine bankhaltende Maſke — ganz gewiß Ze¬
ſiſio — ihn hören und ſehen mußte. Der Ban¬
quier ſah ihn einigemal fragend an. Daſſelbe
that eine ganz ſchwarz gekleidete Maſke mit
einer ſterbenden Larve, die das hippokratiſche
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/514 |
Zitationshilfe: | Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 494. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/514>, abgerufen am 17.07.2024. |