Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.seitige Kopfschmerzen -- Waldraupen -- Rezen¬ Nun zur Historie! Abends fuhren Albano ſeitige Kopfſchmerzen — Waldraupen — Rezen¬ Nun zur Hiſtorie! Abends fuhren Albano <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0354" n="334"/> ſeitige Kopfſchmerzen — Waldraupen — Rezen¬<lb/> ſionen — Gardinenpredigten — Regenmonate<lb/> — oder gar Honigmonate, die nach dem Ende<lb/> jedes Bandes einfallen? — —</p><lb/> <p>Nun zur Hiſtorie! Abends fuhren Albano<lb/> und Auguſti mit dem väterlichen Kreditbriefe<lb/> zum Miniſter. Den Froſt und Stolz deſſelben<lb/> ſuchte der Lektor unterwegs durch das Lob ſei¬<lb/> ner Arbeitſamkeit und Einſicht zu überfirniſſen.<lb/> Mit Herzklopfen faßte der Graf den Thür¬<lb/> klopfer am Himmels- oder Höllenthore ſeiner<lb/> Zukunft an. In der Antichambre — dieſem<lb/> höhern Bedientenzimmer und <hi rendition="#aq">Limbus infantum<lb/> et patrum</hi> — ſtanden noch Leute genug, weil<lb/> Froulay ein Vorzimmer für eine Bühne hielt,<lb/> die nie leer ſeyn darf und auf der es, wie im<lb/> jüdiſchen Tempel nach den Rabbinen, denen die<lb/> knieen und beten, nie zu enge wird. Die Mi¬<lb/> niſterinn war als eine Pazientinn abweſend,<lb/> bloß weil ſie eine hüten wollte. Der Miniſter<lb/> war auch nicht da — weil er wenig Zeremo¬<lb/> nien machte und nur ungemein viel forderte —<lb/> ſondern in ſeinem Arbeitskabinet; er hatte<lb/> bisher den Kopf unter dem warmen Thron¬<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [334/0354]
ſeitige Kopfſchmerzen — Waldraupen — Rezen¬
ſionen — Gardinenpredigten — Regenmonate
— oder gar Honigmonate, die nach dem Ende
jedes Bandes einfallen? — —
Nun zur Hiſtorie! Abends fuhren Albano
und Auguſti mit dem väterlichen Kreditbriefe
zum Miniſter. Den Froſt und Stolz deſſelben
ſuchte der Lektor unterwegs durch das Lob ſei¬
ner Arbeitſamkeit und Einſicht zu überfirniſſen.
Mit Herzklopfen faßte der Graf den Thür¬
klopfer am Himmels- oder Höllenthore ſeiner
Zukunft an. In der Antichambre — dieſem
höhern Bedientenzimmer und Limbus infantum
et patrum — ſtanden noch Leute genug, weil
Froulay ein Vorzimmer für eine Bühne hielt,
die nie leer ſeyn darf und auf der es, wie im
jüdiſchen Tempel nach den Rabbinen, denen die
knieen und beten, nie zu enge wird. Die Mi¬
niſterinn war als eine Pazientinn abweſend,
bloß weil ſie eine hüten wollte. Der Miniſter
war auch nicht da — weil er wenig Zeremo¬
nien machte und nur ungemein viel forderte —
ſondern in ſeinem Arbeitskabinet; er hatte
bisher den Kopf unter dem warmen Thron¬
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