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Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.

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"schlechten Menschen auf dem Brette und
"ihm liegt eines vor der eisernen Stirn: o
"der Schlechte!" -- Allerdings hatte die phy¬
sische und moralische Nähe der zwei schönen
weiblichen Herzen und die Liebe dafür den
Grafen am meisten gegen Luigi's artistischen
Zynismus empört. Der Lektor versetzte bloß:
"Er werde bei dem Minister und überall das¬
"selbe hören; und seine falsche Delikatesse werde
"sich schon noch geben." -- "Die Heiligen
"(fragte Schoppe) wohnen nur auf, nicht in
"den Pallästen?" Froulays seiner trug näm¬
lich auf seiner Platteforme einen ganzen Kor¬
don von steinernen Aposteln; und auf einer
Ecke stand eine Marienstatue, die zwischen lau¬
ter Dächern aus Sphexens Hause zu sehen war.

Junger Zesara! wie jagt dir diese mar¬
morne Madonna Blutwellen durchs Gesicht,
gleichsam die Schwester deiner schönern, oder
die Schutz- und Hausgöttinn derselben! -- Aber
er beschleunigte den Eintritt in dieses Lararium
seiner Seele, die Abgabe des väterlichen Em¬
pfehlungsschreibens mit keinem Laute aus Scheu

„ſchlechten Menſchen auf dem Brette und
„ihm liegt eines vor der eiſernen Stirn: o
„der Schlechte!“ — Allerdings hatte die phy¬
ſiſche und moraliſche Nähe der zwei ſchönen
weiblichen Herzen und die Liebe dafür den
Grafen am meiſten gegen Luigi's artiſtiſchen
Zyniſmus empört. Der Lektor verſetzte bloß:
„Er werde bei dem Miniſter und überall das¬
„ſelbe hören; und ſeine falſche Delikateſſe werde
„ſich ſchon noch geben.“ — „Die Heiligen
„(fragte Schoppe) wohnen nur auf, nicht in
„den Palläſten?“ Froulays ſeiner trug näm¬
lich auf ſeiner Platteforme einen ganzen Kor¬
don von ſteinernen Apoſteln; und auf einer
Ecke ſtand eine Marienſtatue, die zwiſchen lau¬
ter Dächern aus Sphexens Hauſe zu ſehen war.

Junger Zeſara! wie jagt dir dieſe mar¬
morne Madonna Blutwellen durchs Geſicht,
gleichſam die Schweſter deiner ſchönern, oder
die Schutz- und Hausgöttinn derſelben! — Aber
er beſchleunigte den Eintritt in dieſes Lararium
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[297/0317] „ſchlechten Menſchen auf dem Brette und „ihm liegt eines vor der eiſernen Stirn: o „der Schlechte!“ — Allerdings hatte die phy¬ ſiſche und moraliſche Nähe der zwei ſchönen weiblichen Herzen und die Liebe dafür den Grafen am meiſten gegen Luigi's artiſtiſchen Zyniſmus empört. Der Lektor verſetzte bloß: „Er werde bei dem Miniſter und überall das¬ „ſelbe hören; und ſeine falſche Delikateſſe werde „ſich ſchon noch geben.“ — „Die Heiligen „(fragte Schoppe) wohnen nur auf, nicht in „den Palläſten?“ Froulays ſeiner trug näm¬ lich auf ſeiner Platteforme einen ganzen Kor¬ don von ſteinernen Apoſteln; und auf einer Ecke ſtand eine Marienſtatue, die zwiſchen lau¬ ter Dächern aus Sphexens Hauſe zu ſehen war. Junger Zeſara! wie jagt dir dieſe mar¬ morne Madonna Blutwellen durchs Geſicht, gleichſam die Schweſter deiner ſchönern, oder die Schutz- und Hausgöttinn derſelben! — Aber er beſchleunigte den Eintritt in dieſes Lararium ſeiner Seele, die Abgabe des väterlichen Em¬ pfehlungsſchreibens mit keinem Laute aus Scheu

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/317>, abgerufen am 26.11.2024.