Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.seine träumerischen Entzückungen ihr Ziel ver¬ Das erklärte der Physikus. Er hatte näm¬ S 2
ſeine träumeriſchen Entzückungen ihr Ziel ver¬ Das erklärte der Phyſikus. Er hatte näm¬ S 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0295" n="275"/> ſeine träumeriſchen Entzückungen ihr Ziel ver¬<lb/> riethen. „Sind Briefe da?“ fragte der Lektor<lb/> nach ſeiner für Bürgerliche abbrevirten kecken<lb/> Manier. „Hol' ihn herauf, van Swieten!“<lb/> ſagte Sphex zu einem Söhnchen, das mit zwei<lb/> andern, Boerhave und Galenus genannt, bis¬<lb/> her eine korreſpondirende Entzifferungskanzlei<lb/> der neuen Miethsleute hinter einem Vorhange<lb/> gemacht hatte. „Unſer alter Herr, (ſetzte Sphex<lb/> „auf einmal dazu als häng' es mit dem Briefe<lb/> „zuſammen) hat auch ausgeherret; ſeit 5 Tagen<lb/> „iſt er maustodt wie ich längſt vorausgeſagt.“<lb/> „Der alte Fürſt?“ fragte erſtaunt Auguſti. „Aber<lb/> „warum werd' ich noch nichts von Trauerge¬<lb/> „läute, ſchwarz-angelaufnen Schnallen, Thrä¬<lb/> „nentöpfen und Jammer in der Stadt ge¬<lb/> „wahr?“ fragte Schoppe.</p><lb/> <p>Das erklärte der Phyſikus. Er hatte näm¬<lb/> lich als Leibarzt die Sterbensterzie des alten<lb/> Fürſten kühn genug geweiſſagt und glücklich<lb/> getroffen. Allein da gerade einen Tag nach<lb/> dem Trauerfalle der Erbfolger <hi rendition="#aq">Luigi</hi> in Peſtiz<lb/> einziehen wollte und da die Publikazion des<lb/> hohen Todes die ganze für den Sohn einge¬<lb/> <fw place="bottom" type="sig">S 2<lb/></fw> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [275/0295]
ſeine träumeriſchen Entzückungen ihr Ziel ver¬
riethen. „Sind Briefe da?“ fragte der Lektor
nach ſeiner für Bürgerliche abbrevirten kecken
Manier. „Hol' ihn herauf, van Swieten!“
ſagte Sphex zu einem Söhnchen, das mit zwei
andern, Boerhave und Galenus genannt, bis¬
her eine korreſpondirende Entzifferungskanzlei
der neuen Miethsleute hinter einem Vorhange
gemacht hatte. „Unſer alter Herr, (ſetzte Sphex
„auf einmal dazu als häng' es mit dem Briefe
„zuſammen) hat auch ausgeherret; ſeit 5 Tagen
„iſt er maustodt wie ich längſt vorausgeſagt.“
„Der alte Fürſt?“ fragte erſtaunt Auguſti. „Aber
„warum werd' ich noch nichts von Trauerge¬
„läute, ſchwarz-angelaufnen Schnallen, Thrä¬
„nentöpfen und Jammer in der Stadt ge¬
„wahr?“ fragte Schoppe.
Das erklärte der Phyſikus. Er hatte näm¬
lich als Leibarzt die Sterbensterzie des alten
Fürſten kühn genug geweiſſagt und glücklich
getroffen. Allein da gerade einen Tag nach
dem Trauerfalle der Erbfolger Luigi in Peſtiz
einziehen wollte und da die Publikazion des
hohen Todes die ganze für den Sohn einge¬
S 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/295 |
Zitationshilfe: | Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/295>, abgerufen am 16.02.2025. |