Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800."gel meiner Zukunft und verklärt es, wenn er „gel meiner Zukunft und verklärt es, wenn er <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0258" n="238"/> „gel meiner Zukunft und verklärt es, wenn er<lb/> „erſcheint. — O wo wohneſt du, gute Liane?<lb/> „In jenem weißen Tempel? — Oder in der<lb/> „Laube zwiſchen den Roſenfeldern? — Oder<lb/> „drüben im grünen arkadiſchen Häuschen?“ —<lb/> Wenn die Liebe ſchon Schmerzen zu Freuden<lb/> macht und den Schattenkegel der Erde zum<lb/> Sternenkegel aufrichtet, o wie wird ſie erſt die<lb/> Entzückung bezaubern! — Albano war in die¬<lb/> ſem äußern und innern Glanze unvermögend,<lb/> ſich Lianen krank zu denken; er dachte ſich jetzt<lb/> bloß die ſeelige Zukunft und knieete ſehnſüchtig<lb/> und umfaſſend an dem Altare nieder — er<lb/> blickte nach dem glänzenden Garten und malte<lb/> es ſich, wie es wäre, wenn er einmal mit Ihr<lb/> jede Inſel dieſes Edens beträte — wenn die<lb/> heilige Natur ſeine und Ihre Hände auf die¬<lb/> ſen Altarſtufen ineinander legte — wenn er<lb/> Ihr unterwegs das Heſperien des Lebens, das<lb/> Hirtenland der erſten Liebe zeichnete und ihr<lb/> frommes Jauchzen und ihr ſüßes Weinen und<lb/> wenn er ſich dann nicht umſehen könnte nach<lb/> den Augen des weichſten Herzens, weil er ſchon<lb/> wüßte, daß ſie überfließen vor Seeligkeit. —<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [238/0258]
„gel meiner Zukunft und verklärt es, wenn er
„erſcheint. — O wo wohneſt du, gute Liane?
„In jenem weißen Tempel? — Oder in der
„Laube zwiſchen den Roſenfeldern? — Oder
„drüben im grünen arkadiſchen Häuschen?“ —
Wenn die Liebe ſchon Schmerzen zu Freuden
macht und den Schattenkegel der Erde zum
Sternenkegel aufrichtet, o wie wird ſie erſt die
Entzückung bezaubern! — Albano war in die¬
ſem äußern und innern Glanze unvermögend,
ſich Lianen krank zu denken; er dachte ſich jetzt
bloß die ſeelige Zukunft und knieete ſehnſüchtig
und umfaſſend an dem Altare nieder — er
blickte nach dem glänzenden Garten und malte
es ſich, wie es wäre, wenn er einmal mit Ihr
jede Inſel dieſes Edens beträte — wenn die
heilige Natur ſeine und Ihre Hände auf die¬
ſen Altarſtufen ineinander legte — wenn er
Ihr unterwegs das Heſperien des Lebens, das
Hirtenland der erſten Liebe zeichnete und ihr
frommes Jauchzen und ihr ſüßes Weinen und
wenn er ſich dann nicht umſehen könnte nach
den Augen des weichſten Herzens, weil er ſchon
wüßte, daß ſie überfließen vor Seeligkeit. —
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/258>, abgerufen am 16.02.2025. |