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Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.

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stizer Wege befragte und der sich wunderte über
den kleinen Pilger ohne Hut. -- --

Man sehe mit mir vorher nach dem Neste
der Tischgenossenschaft. Eben dieser Bote über¬
brachte dem Wiener eine böse Neuigkeit, die
den so lange gelobten Ministers Sohn betraf,
der Roquairol hieß.

Die obengedachte Pupille des Ritters, die
kleine Gräfinn von Romeiro war sehr schön;
Kalte hießen sie einen Engel und Warme eine
Göttinn. Roquairol hatte keine Belgische Venen,
worin wie im Saturn alle Feuchtigkeiten als
feste gefrorne Körper liegen, sondern afrikanische
Arterien, worin wie im Merkur geschmol¬
zene Metalle umlaufen. Als die Gräfinn bei
seiner Schwester war, versucht' er, mit der
Keckheit vornehmer Knaben, sein mit einem
Geäder von Zündstricken gefülltes Herz als
einen guten Brander auf ihres zuzutreiben;
aber sie stellte die Schwester als Feuermauer
vor sich. Zum Unglück gieng sie zufällig als
Werthers Lotte gekleidet, in die heutige Re¬
tude und die Pracht ihrer despotischen Reize

ſtizer Wege befragte und der ſich wunderte über
den kleinen Pilger ohne Hut. — —

Man ſehe mit mir vorher nach dem Neſte
der Tiſchgenoſſenſchaft. Eben dieſer Bote über¬
brachte dem Wiener eine böſe Neuigkeit, die
den ſo lange gelobten Miniſters Sohn betraf,
der Roquairol hieß.

Die obengedachte Pupille des Ritters, die
kleine Gräfinn von Romeiro war ſehr ſchön;
Kalte hießen ſie einen Engel und Warme eine
Göttinn. Roquairol hatte keine Belgiſche Venen,
worin wie im Saturn alle Feuchtigkeiten als
feſte gefrorne Körper liegen, ſondern afrikaniſche
Arterien, worin wie im Merkur geſchmol¬
zene Metalle umlaufen. Als die Gräfinn bei
ſeiner Schweſter war, verſucht' er, mit der
Keckheit vornehmer Knaben, ſein mit einem
Geäder von Zündſtricken gefülltes Herz als
einen guten Brander auf ihres zuzutreiben;
aber ſie ſtellte die Schweſter als Feuermauer
vor ſich. Zum Unglück gieng ſie zufällig als
Werthers Lotte gekleidet, in die heutige Re¬
tude und die Pracht ihrer deſpotiſchen Reize

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[178/0198] ſtizer Wege befragte und der ſich wunderte über den kleinen Pilger ohne Hut. — — Man ſehe mit mir vorher nach dem Neſte der Tiſchgenoſſenſchaft. Eben dieſer Bote über¬ brachte dem Wiener eine böſe Neuigkeit, die den ſo lange gelobten Miniſters Sohn betraf, der Roquairol hieß. Die obengedachte Pupille des Ritters, die kleine Gräfinn von Romeiro war ſehr ſchön; Kalte hießen ſie einen Engel und Warme eine Göttinn. Roquairol hatte keine Belgiſche Venen, worin wie im Saturn alle Feuchtigkeiten als feſte gefrorne Körper liegen, ſondern afrikaniſche Arterien, worin wie im Merkur geſchmol¬ zene Metalle umlaufen. Als die Gräfinn bei ſeiner Schweſter war, verſucht' er, mit der Keckheit vornehmer Knaben, ſein mit einem Geäder von Zündſtricken gefülltes Herz als einen guten Brander auf ihres zuzutreiben; aber ſie ſtellte die Schweſter als Feuermauer vor ſich. Zum Unglück gieng ſie zufällig als Werthers Lotte gekleidet, in die heutige Re¬ tude und die Pracht ihrer deſpotiſchen Reize

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/198>, abgerufen am 24.11.2024.