ich schildere, der Flachsenfingische, der Hohen¬ fliessische etc. Die Theatermaske, die ich in meinen Werken vorhabe, ist nicht die Maske des griechi¬ schen Komödianten, die nach dem Gesichte des ver¬ spotteten Individuums geboßelt war,*) sondern die Maske des Nero, die wenn er eine Göttinn auf dem Theater machte, seiner Geliebten ähn¬ lich sah,**) oder wenn er einen Gott spielte, ihm selber.
Genug! Dieses abschweifende Antrittspro¬ gramm war etwas lang, aber die Jobelperiode wars auch; je länger der Johannistag eines Landes, desto länger seine Thomasnacht. -- -- Und nun lasset uns sämmtlich ins Buch hineintanzen, in diesen Freiball der Welt -- ich als Vortänzer voraus und dann die Leser als Nachhopstänzer --, so daß wir unter den läu¬ tenden Tauf- und Todtenglöckchen am sine¬ sischen Hause des Weltgebäudes -- angesungen
*)Reflexions critiques sur la Poesie etc. de Du¬ bois. T. I. Sect. 42.
**)Sueton. Nero.
ich ſchildere, der Flachſenfingiſche, der Hohen¬ flieſſiſche ꝛc. Die Theatermaſke, die ich in meinen Werken vorhabe, iſt nicht die Maſke des griechi¬ ſchen Komödianten, die nach dem Geſichte des ver¬ ſpotteten Individuums geboßelt war,*) ſondern die Maſke des Nero, die wenn er eine Göttinn auf dem Theater machte, ſeiner Geliebten ähn¬ lich ſah,**) oder wenn er einen Gott ſpielte, ihm ſelber.
Genug! Dieſes abſchweifende Antrittspro¬ gramm war etwas lang, aber die Jobelperiode wars auch; je länger der Johannistag eines Landes, deſto länger ſeine Thomasnacht. — — Und nun laſſet uns ſämmtlich ins Buch hineintanzen, in dieſen Freiball der Welt — ich als Vortänzer voraus und dann die Leſer als Nachhopstänzer —, ſo daß wir unter den läu¬ tenden Tauf- und Todtenglöckchen am ſine¬ ſiſchen Hauſe des Weltgebäudes — angeſungen
*)Reflexions critiques sur la Poesie etc. de Du¬ bois. T. I. Sect. 42.
**)Sueton. Nero.
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ich ſchildere, der Flachſenfingiſche, der Hohen¬
flieſſiſche ꝛc. Die Theatermaſke, die ich in meinen
Werken vorhabe, iſt nicht die Maſke des griechi¬
ſchen Komödianten, die nach dem Geſichte des ver¬
ſpotteten Individuums geboßelt war, *) ſondern
die Maſke des Nero, die wenn er eine Göttinn
auf dem Theater machte, ſeiner Geliebten ähn¬
lich ſah, **) oder wenn er einen Gott ſpielte,
ihm ſelber.
Genug! Dieſes abſchweifende Antrittspro¬
gramm war etwas lang, aber die Jobelperiode
wars auch; je länger der Johannistag eines
Landes, deſto länger ſeine Thomasnacht. —
— Und nun laſſet uns ſämmtlich ins Buch
hineintanzen, in dieſen Freiball der Welt — ich
als Vortänzer voraus und dann die Leſer als
Nachhopstänzer —, ſo daß wir unter den läu¬
tenden Tauf- und Todtenglöckchen am ſine¬
ſiſchen Hauſe des Weltgebäudes — angeſungen
*) Reflexions critiques sur la Poesie etc. de Du¬
bois. T. I. Sect. 42.
**) Sueton. Nero.
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Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/136>, abgerufen am 25.11.2024.
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