Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.gangenheit eine Zukunft zu bereiten, die uns Albano empfieng die Freunde mit vergü¬ gangenheit eine Zukunft zu bereiten, die uns Albano empfieng die Freunde mit vergü¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0114" n="94"/> gangenheit eine Zukunft zu bereiten, die uns<lb/> ſtillt — wir hacken wie die Steindohle nach je¬<lb/> dem Glanze und tragen die Glutkohle als Gold¬<lb/> ſtück bei Seite und zünden damit Häuſer an<lb/> — ach mehr als eine große ſchöne Welt geht<lb/> unter in der Bruſt und läßt nichts zurück, und<lb/> gerade der Strom der höhern Menſchen ver¬<lb/> ſpringt, und befruchtet nichts, wie ſich hohe<lb/> Waſſerfälle zerſplittern und ſchon weit über der<lb/> Erde verflattern. — —</p><lb/> <p>Albano empfieng die Freunde mit vergü¬<lb/> tender Zärtlichkeit; aber dem Jünglinge wurde<lb/> mit der Zunahme des Tages ſo öde und bange<lb/> wie einem, der ſeine Stube im Gaſthofe aus¬<lb/> geleeret, der die Rechnung entrichtet und der<lb/> nur noch einige Minuten in dem rauhen lee¬<lb/> ren Stoppelfelde auf- und abzugehen hat, bis<lb/> die Pferde kommen. Wie fallende Körper, be¬<lb/> wegten ſich in ſeiner heftigen Seele Entſchlüſſe<lb/> in jeder neuen Sekunde ſchneller und ſtärker;<lb/> er bat mit äußerer Milde aber innerer Heftig¬<lb/> keit ſeine Freunde, noch heute mit ihm abzurei¬<lb/> ſen. — Und ſo gieng er Nachmittags mit ihnen<lb/> von der ſtillen Kindheits-Inſel ab, um durch<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [94/0114]
gangenheit eine Zukunft zu bereiten, die uns
ſtillt — wir hacken wie die Steindohle nach je¬
dem Glanze und tragen die Glutkohle als Gold¬
ſtück bei Seite und zünden damit Häuſer an
— ach mehr als eine große ſchöne Welt geht
unter in der Bruſt und läßt nichts zurück, und
gerade der Strom der höhern Menſchen ver¬
ſpringt, und befruchtet nichts, wie ſich hohe
Waſſerfälle zerſplittern und ſchon weit über der
Erde verflattern. — —
Albano empfieng die Freunde mit vergü¬
tender Zärtlichkeit; aber dem Jünglinge wurde
mit der Zunahme des Tages ſo öde und bange
wie einem, der ſeine Stube im Gaſthofe aus¬
geleeret, der die Rechnung entrichtet und der
nur noch einige Minuten in dem rauhen lee¬
ren Stoppelfelde auf- und abzugehen hat, bis
die Pferde kommen. Wie fallende Körper, be¬
wegten ſich in ſeiner heftigen Seele Entſchlüſſe
in jeder neuen Sekunde ſchneller und ſtärker;
er bat mit äußerer Milde aber innerer Heftig¬
keit ſeine Freunde, noch heute mit ihm abzurei¬
ſen. — Und ſo gieng er Nachmittags mit ihnen
von der ſtillen Kindheits-Inſel ab, um durch
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/114>, abgerufen am 16.02.2025. |