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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793.

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unter so schnell witzigen Damen und unter dem
zu bescheidnen Gefühle fremder Talente und et¬
wann weil von ihm die Residentin durch ihre
Gesellschaft und Beata durch ihren H. Vater
abgezogen wurde -- sich gar fortmachte. Aber
draußen richtete sich unter dem kühlenden Nacht¬
thau die hängende Blume erfrischt wieder auf; im
stillen Lande gieng er vor dem viereckigen Schim¬
mer, den die Wandleuchter ins Graß herunter¬
warfen, ohne Sehnen vorüber und drehte sich
rund herum, um alle Wände des weiten schwarz¬
gemahlten Ballhauses, wo das Schicksal den Son¬
nen-Ball in große und den Erdball in kleine Kreise
wirft, ins Auge zu nehmen. Als er hier den
großen Schattenriß des Tages, die Nacht, wie
den einer weggegangnen Freundin, kühlend und
tröstend an seinem Busen hatte! so dachte er, aber
sicher ohne Stolz: "o zu dir, große Natur, will
ich allzeit kommen, wenn ich mich unter den Men¬
schen betrübe; du bist meine älteste Freundin und
meine treueste und du sollst mich trösten, bis ich
aus deinen Armen vor deine Füße falle und keinen
Trost mehr brauche.". . . .

2. Theil F

unter ſo ſchnell witzigen Damen und unter dem
zu beſcheidnen Gefuͤhle fremder Talente und et¬
wann weil von ihm die Reſidentin durch ihre
Geſellſchaft und Beata durch ihren H. Vater
abgezogen wurde — ſich gar fortmachte. Aber
draußen richtete ſich unter dem kuͤhlenden Nacht¬
thau die haͤngende Blume erfriſcht wieder auf; im
ſtillen Lande gieng er vor dem viereckigen Schim¬
mer‚ den die Wandleuchter ins Graß herunter¬
warfen‚ ohne Sehnen voruͤber und drehte ſich
rund herum‚ um alle Waͤnde des weiten ſchwarz¬
gemahlten Ballhauſes‚ wo das Schickſal den Son¬
nen-Ball in große und den Erdball in kleine Kreiſe
wirft‚ ins Auge zu nehmen. Als er hier den
großen Schattenriß des Tages‚ die Nacht‚ wie
den einer weggegangnen Freundin‚ kuͤhlend und
troͤſtend an ſeinem Buſen hatte! ſo dachte er‚ aber
ſicher ohne Stolz: „o zu dir‚ große Natur‚ will
ich allzeit kommen‚ wenn ich mich unter den Men¬
ſchen betruͤbe; du biſt meine aͤlteſte Freundin und
meine treueſte und du ſollſt mich troͤſten‚ bis ich
aus deinen Armen vor deine Fuͤße falle und keinen
Troſt mehr brauche.“. . . .

2. Theil F
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[81/0091] unter ſo ſchnell witzigen Damen und unter dem zu beſcheidnen Gefuͤhle fremder Talente und et¬ wann weil von ihm die Reſidentin durch ihre Geſellſchaft und Beata durch ihren H. Vater abgezogen wurde — ſich gar fortmachte. Aber draußen richtete ſich unter dem kuͤhlenden Nacht¬ thau die haͤngende Blume erfriſcht wieder auf; im ſtillen Lande gieng er vor dem viereckigen Schim¬ mer‚ den die Wandleuchter ins Graß herunter¬ warfen‚ ohne Sehnen voruͤber und drehte ſich rund herum‚ um alle Waͤnde des weiten ſchwarz¬ gemahlten Ballhauſes‚ wo das Schickſal den Son¬ nen-Ball in große und den Erdball in kleine Kreiſe wirft‚ ins Auge zu nehmen. Als er hier den großen Schattenriß des Tages‚ die Nacht‚ wie den einer weggegangnen Freundin‚ kuͤhlend und troͤſtend an ſeinem Buſen hatte! ſo dachte er‚ aber ſicher ohne Stolz: „o zu dir‚ große Natur‚ will ich allzeit kommen‚ wenn ich mich unter den Men¬ ſchen betruͤbe; du biſt meine aͤlteſte Freundin und meine treueſte und du ſollſt mich troͤſten‚ bis ich aus deinen Armen vor deine Fuͤße falle und keinen Troſt mehr brauche.“. . . . 2. Theil F

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Zitationshilfe: Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/91>, abgerufen am 25.11.2024.