ein Mann, der gänzlich sich über den Katheder- Insulaner erhebt, welcher vielleicht Jahre lang die nämlichen Meinungen und Hosen behält. Nichts verengert den Tanzplatz des Witzes so sehr als wenn eigne Meinungen und Wahrheitsliebe darin als feste dicke Säulen stehen. -- --
Dieses sind eben die Mittel, wodurch Welt¬ leute so wohl andre als sich selber im feinsten lä¬ cherlichen Lichte darzustellen wissen. Der Hofmann kann allerdings den deutschen Komödienstellern vor¬ werfen, daß sie das attische Salz und das hohe Komische, das er stets an seiner Person zu haben weiß, unter ihren Schwielen-Händen meistens ver¬ fliegen lassen. Er, der Hofmann, macht sich stets auf eine feine, nie niedrige Weise lächerlich und würzet mit einem hohen Komischen, das seinem hohen Stande anpaßt, seine Person leicht; aber er kann fragen, "studieren mich die deutschen Tro¬ pfen, oder salzet Terenz, den sie studieren, sei¬ ne Karaktere so delikat wie ich meinen eigenen. . . .
Ich denke, durch meine Verirrungen hab' ich den Umstand in meiner Geschichte zureichend moti¬ viert, daß Gustav am Ende, weil er niederlag
unter
ein Mann, der gaͤnzlich ſich uͤber den Katheder- Inſulaner erhebt, welcher vielleicht Jahre lang die naͤmlichen Meinungen und Hoſen behaͤlt. Nichts verengert den Tanzplatz des Witzes ſo ſehr als wenn eigne Meinungen und Wahrheitsliebe darin als feſte dicke Saͤulen ſtehen. — —
Dieſes ſind eben die Mittel, wodurch Welt¬ leute ſo wohl andre als ſich ſelber im feinſten laͤ¬ cherlichen Lichte darzuſtellen wiſſen. Der Hofmann kann allerdings den deutſchen Komoͤdienſtellern vor¬ werfen, daß ſie das attiſche Salz und das hohe Komiſche, das er ſtets an ſeiner Perſon zu haben weiß, unter ihren Schwielen-Haͤnden meiſtens ver¬ fliegen laſſen. Er, der Hofmann, macht ſich ſtets auf eine feine, nie niedrige Weiſe laͤcherlich und wuͤrzet mit einem hohen Komiſchen, das ſeinem hohen Stande anpaßt, ſeine Perſon leicht; aber er kann fragen, „ſtudieren mich die deutſchen Tro¬ pfen, oder ſalzet Terenz, den ſie ſtudieren, ſei¬ ne Karaktere ſo delikat wie ich meinen eigenen. . . .
Ich denke, durch meine Verirrungen hab' ich den Umſtand in meiner Geſchichte zureichend moti¬ viert, daß Guſtav am Ende, weil er niederlag
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ein Mann, der gaͤnzlich ſich uͤber den Katheder-
Inſulaner erhebt, welcher vielleicht Jahre lang
die naͤmlichen Meinungen und Hoſen behaͤlt.
Nichts verengert den Tanzplatz des Witzes ſo ſehr
als wenn eigne Meinungen und Wahrheitsliebe
darin als feſte dicke Saͤulen ſtehen. — —
Dieſes ſind eben die Mittel, wodurch Welt¬
leute ſo wohl andre als ſich ſelber im feinſten laͤ¬
cherlichen Lichte darzuſtellen wiſſen. Der Hofmann
kann allerdings den deutſchen Komoͤdienſtellern vor¬
werfen, daß ſie das attiſche Salz und das hohe
Komiſche, das er ſtets an ſeiner Perſon zu haben
weiß, unter ihren Schwielen-Haͤnden meiſtens ver¬
fliegen laſſen. Er, der Hofmann, macht ſich ſtets
auf eine feine, nie niedrige Weiſe laͤcherlich und
wuͤrzet mit einem hohen Komiſchen, das ſeinem
hohen Stande anpaßt, ſeine Perſon leicht; aber
er kann fragen, „ſtudieren mich die deutſchen Tro¬
pfen, oder ſalzet Terenz, den ſie ſtudieren, ſei¬
ne Karaktere ſo delikat wie ich meinen eigenen. . . .
Ich denke, durch meine Verirrungen hab' ich
den Umſtand in meiner Geſchichte zureichend moti¬
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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/90>, abgerufen am 25.11.2024.
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