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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793.

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tes Brett, auf dem sie noch sitzen und herumfah¬
ren, nämlich der Spieltisch.

Nro. 00000 gehen mich auch nichts an; es wa¬
ren eine Garbe Hofdamen, verschnittene Spalier¬
gewächse an den Tapeten, oder vielmehr Einfas¬
sungsgewächse um fruchtbare Beete -- sie hatten
Witz, Schönheit, Geschmack und Betragen und
wenn man zur Flügelthür hinaus war, hatte mans
schon wieder vergessen.

Nro. 0000 war eine Kompagnie Hofleute, mit
rothen und blauen Ordensbändern durchschnitten,
welche an ihnen wie die rothe und blaue Farbe des
Spiritus in Therometern stehen, damit man ihr
Steigen besser sehen könne -- die gleich dem Sil¬
ber glänzten und alles was sie berührten schwarz
machten -- die keinen höhern und breitern Himmel
sich denken konnten als den Thronhimmel und kei¬
nen größern Tag im Jahr als einen Kourtag --
die in ihrem Leben weder Väter waren noch Kinder
noch Ehegatten noch Brüder sondern bloß Hofleu¬
te -- die Verstand hatten ohne Grundsätze, Kennt¬
nisse ohne Glauben daran, Leidenschaften ohne Kräf¬
te, satyrisches Gefühl der Thorheiten ohne Haß
derselben, Gefälligkeit ohne Liebe und Freimüthig¬

tes Brett, auf dem ſie noch ſitzen und herumfah¬
ren, naͤmlich der Spieltiſch.

Nro. 00000 gehen mich auch nichts an; es wa¬
ren eine Garbe Hofdamen, verſchnittene Spalier¬
gewaͤchſe an den Tapeten, oder vielmehr Einfaſ¬
ſungsgewaͤchſe um fruchtbare Beete — ſie hatten
Witz, Schoͤnheit, Geſchmack und Betragen und
wenn man zur Fluͤgelthuͤr hinaus war, hatte mans
ſchon wieder vergeſſen.

Nro. 0000 war eine Kompagnie Hofleute, mit
rothen und blauen Ordensbaͤndern durchſchnitten,
welche an ihnen wie die rothe und blaue Farbe des
Spiritus in Therometern ſtehen, damit man ihr
Steigen beſſer ſehen koͤnne — die gleich dem Sil¬
ber glaͤnzten und alles was ſie beruͤhrten ſchwarz
machten — die keinen hoͤhern und breitern Himmel
ſich denken konnten als den Thronhimmel und kei¬
nen groͤßern Tag im Jahr als einen Kourtag —
die in ihrem Leben weder Vaͤter waren noch Kinder
noch Ehegatten noch Bruͤder ſondern bloß Hofleu¬
te — die Verſtand hatten ohne Grundſaͤtze, Kennt¬
niſſe ohne Glauben daran, Leidenſchaften ohne Kraͤf¬
te, ſatyriſches Gefuͤhl der Thorheiten ohne Haß
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[69/0079] tes Brett, auf dem ſie noch ſitzen und herumfah¬ ren, naͤmlich der Spieltiſch. Nro. 00000 gehen mich auch nichts an; es wa¬ ren eine Garbe Hofdamen, verſchnittene Spalier¬ gewaͤchſe an den Tapeten, oder vielmehr Einfaſ¬ ſungsgewaͤchſe um fruchtbare Beete — ſie hatten Witz, Schoͤnheit, Geſchmack und Betragen und wenn man zur Fluͤgelthuͤr hinaus war, hatte mans ſchon wieder vergeſſen. Nro. 0000 war eine Kompagnie Hofleute, mit rothen und blauen Ordensbaͤndern durchſchnitten, welche an ihnen wie die rothe und blaue Farbe des Spiritus in Therometern ſtehen, damit man ihr Steigen beſſer ſehen koͤnne — die gleich dem Sil¬ ber glaͤnzten und alles was ſie beruͤhrten ſchwarz machten — die keinen hoͤhern und breitern Himmel ſich denken konnten als den Thronhimmel und kei¬ nen groͤßern Tag im Jahr als einen Kourtag — die in ihrem Leben weder Vaͤter waren noch Kinder noch Ehegatten noch Bruͤder ſondern bloß Hofleu¬ te — die Verſtand hatten ohne Grundſaͤtze, Kennt¬ niſſe ohne Glauben daran, Leidenſchaften ohne Kraͤf¬ te, ſatyriſches Gefuͤhl der Thorheiten ohne Haß derſelben, Gefaͤlligkeit ohne Liebe und Freimuͤthig¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/79>, abgerufen am 25.11.2024.