Die Ministerin und ihre Ohnmachten -- und so weiter.
Denn er war in jenem grünen Gewölbe, das Scheerau's größte Schönheiten umfieng, in Bou¬ sens Zimmer nur Vormittags: Nachmittags rausch¬ ten durch dasselbe die Ströme des Vergnügens, aus den Freudenkelchen von Freuden-Najaden aus¬ geschüttet. Der halbe Hofstaat fuhr aus Scheerau her; bekanntlich hat dieser, indeß das Volk nur Sabbathe hat, lauter Sabbathsjahre und die nähern Diener des Fürsten suchen sich von den Dienern des Staates dadurch auszuzeichnen, daß sie gar nichts arbeiten: so wurden auch schon in den alten Zeiten den Göttern nur Thiere die noch nichts gearbeitet hatten, auf den Altar gelegt. Ich weiß es recht gut, daß mehr als einer der para¬ lytischen großen Welt Arbeit zumuthet, die näm¬ lich, sich und andre in Einem fort zu amüsiren; diese ist aber so herkulisch schwer und nützt alle Kräf¬ te so sehr ab, daß es genug ist, wenn sie sämmtlich nach einer Fete Morgends beim Auseinanderfahren
Neun u. zwanzigſter oderXXII. Trinitatis-Sekt.
Die Miniſterin und ihre Ohnmachten — und ſo weiter.
Denn er war in jenem gruͤnen Gewoͤlbe, das Scheerau's groͤßte Schoͤnheiten umfieng, in Bou¬ ſens Zimmer nur Vormittags: Nachmittags rauſch¬ ten durch daſſelbe die Stroͤme des Vergnuͤgens, aus den Freudenkelchen von Freuden-Najaden aus¬ geſchuͤttet. Der halbe Hofſtaat fuhr aus Scheerau her; bekanntlich hat dieſer, indeß das Volk nur Sabbathe hat, lauter Sabbathsjahre und die naͤhern Diener des Fuͤrſten ſuchen ſich von den Dienern des Staates dadurch auszuzeichnen, daß ſie gar nichts arbeiten: ſo wurden auch ſchon in den alten Zeiten den Goͤttern nur Thiere die noch nichts gearbeitet hatten, auf den Altar gelegt. Ich weiß es recht gut, daß mehr als einer der para¬ lytiſchen großen Welt Arbeit zumuthet, die naͤm¬ lich, ſich und andre in Einem fort zu amuͤſiren; dieſe iſt aber ſo herkuliſch ſchwer und nuͤtzt alle Kraͤf¬ te ſo ſehr ab, daß es genug iſt, wenn ſie ſaͤmmtlich nach einer Fete Morgends beim Auseinanderfahren
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Neun u. zwanzigſter oder XXII. Trinitatis-Sekt.
Die Miniſterin und ihre Ohnmachten — und ſo weiter.
D enn er war in jenem gruͤnen Gewoͤlbe, das
Scheerau's groͤßte Schoͤnheiten umfieng, in Bou¬
ſens Zimmer nur Vormittags: Nachmittags rauſch¬
ten durch daſſelbe die Stroͤme des Vergnuͤgens,
aus den Freudenkelchen von Freuden-Najaden aus¬
geſchuͤttet. Der halbe Hofſtaat fuhr aus Scheerau
her; bekanntlich hat dieſer, indeß das Volk nur
Sabbathe hat, lauter Sabbathsjahre und
die naͤhern Diener des Fuͤrſten ſuchen ſich von den
Dienern des Staates dadurch auszuzeichnen, daß
ſie gar nichts arbeiten: ſo wurden auch ſchon in
den alten Zeiten den Goͤttern nur Thiere die noch
nichts gearbeitet hatten, auf den Altar gelegt.
Ich weiß es recht gut, daß mehr als einer der para¬
lytiſchen großen Welt Arbeit zumuthet, die naͤm¬
lich, ſich und andre in Einem fort zu amuͤſiren;
dieſe iſt aber ſo herkuliſch ſchwer und nuͤtzt alle Kraͤf¬
te ſo ſehr ab, daß es genug iſt, wenn ſie ſaͤmmtlich
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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/47>, abgerufen am 21.11.2024.
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