Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793.mern, wo unser Interesse nur einige vom ganzen Um so leichter kann ich mir denken, wie es mern, wo unſer Intereſſe nur einige vom ganzen Um ſo leichter kann ich mir denken, wie es <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0041" n="31"/> mern, wo unſer Intereſſe nur einige vom ganzen<lb/> Haufen abloͤſet. Beata fuhr alſo fort; und er<lb/> fieng an: fuͤr ihn wars ſo viel als ſaͤh' er ſie durch<lb/> das Fenſter im Garten. Sein Portrait fand die<lb/> guͤnſtigſte Rezenſentin. Sie flog damit durch eini¬<lb/> ge Zimmer hindurch. Guſtav konnte jetzt ſeine Au¬<lb/> gen dahin thun, wo ſeine Ohren laͤngſt waren:<lb/> ſein einziger Wunſch war, die Elevin waͤre auſſer¬<lb/> ordentlich dumm und ſaͤng alles falſch, bloß damit<lb/> die reizende Diſkantiſtin ihr oͤfter vorſaͤnge. Es<lb/> war jenes goͤttliche <hi rendition="#aq">Idolo del mio cuore</hi> von <hi rendition="#g">Ruſt</hi>,<lb/> bei dem mir und meinen Bekannten allemal iſt als<lb/> wuͤrden wir vom lauen Himmel Italiens eingeſo¬<lb/> gen und von den Wellen der Toͤne aufgeloͤſet und<lb/> als ein Hauch von der Donna eingeathmet, die<lb/> zu Nachts mit uns in Einer Gondel faͤhrt . . . .<lb/> Durch ſolche verderbliche Phantaſien bring' ich mich<lb/> im Grunde um allen wahren Stoiziſmus und wer¬<lb/> de noch vor dem dreiſſigſten Jahre, achtzehn Jahre<lb/> alt. —</p><lb/> <p>Um ſo leichter kann ich mir denken, wie es<lb/> dem jungen Guſtav war, der Augen und Ohren<lb/> ſo nahe an der magnetiſchen Sonne hatte: wahr¬<lb/> haftig tauſendmal lieber will ich (ich weiß recht<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [31/0041]
mern, wo unſer Intereſſe nur einige vom ganzen
Haufen abloͤſet. Beata fuhr alſo fort; und er
fieng an: fuͤr ihn wars ſo viel als ſaͤh' er ſie durch
das Fenſter im Garten. Sein Portrait fand die
guͤnſtigſte Rezenſentin. Sie flog damit durch eini¬
ge Zimmer hindurch. Guſtav konnte jetzt ſeine Au¬
gen dahin thun, wo ſeine Ohren laͤngſt waren:
ſein einziger Wunſch war, die Elevin waͤre auſſer¬
ordentlich dumm und ſaͤng alles falſch, bloß damit
die reizende Diſkantiſtin ihr oͤfter vorſaͤnge. Es
war jenes goͤttliche Idolo del mio cuore von Ruſt,
bei dem mir und meinen Bekannten allemal iſt als
wuͤrden wir vom lauen Himmel Italiens eingeſo¬
gen und von den Wellen der Toͤne aufgeloͤſet und
als ein Hauch von der Donna eingeathmet, die
zu Nachts mit uns in Einer Gondel faͤhrt . . . .
Durch ſolche verderbliche Phantaſien bring' ich mich
im Grunde um allen wahren Stoiziſmus und wer¬
de noch vor dem dreiſſigſten Jahre, achtzehn Jahre
alt. —
Um ſo leichter kann ich mir denken, wie es
dem jungen Guſtav war, der Augen und Ohren
ſo nahe an der magnetiſchen Sonne hatte: wahr¬
haftig tauſendmal lieber will ich (ich weiß recht
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/41>, abgerufen am 16.02.2025. |