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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793.

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er -- und böten die Leute ihm Balleien dafür an
-- nicht herauskriegen, wienach und warum der
Buchführer das Gedruckte allzeit so sehr interpolie¬
re und umsetze, daß man wahrhaftig schwören soll¬
te, das Gedruckte und das Geschriebne hätten dop¬
pelte Verfasser, wüste man's nicht sonst.

Es war einfältig wenn etwa ihm zum Pos¬
sen ein Autor sein Werk gründlich schrieb, näm¬
lich in Queerfolio -- oder witzig, nämlich in Se¬
dez: denn sein Mitmeister Wuz sprang den Au¬
genblick herbei und legte seinen Bogen in die Que¬
re hin oder krempte ihn in Sedezimo ein.

Nur Ein Buch ließ er in sein Haus, den Me߬
katalog; denn die besten Inventarienstücke desselben
mußte der Senior am Rande mit einer schwarzen
Hand bestempeln, damit er sie hurtig genug schrei¬
ben konnte, um das Ostermeß-Heu in die Panse
des Repositoriums hinein zu mähen, eh' das Mi¬
chaelis-Grummet herausschoß. Ich möchte seine
Meisterstücke nicht schreiben. Den größten Schaden
hatte der Mann davon -- Obstruktion zu halben
Wochen und Strangurie auf der andern Seite --
wenn der Senior (sein Friedrich Nikola:) zuviel
Gutes, das er zu schreiben hatte, anstrich und

er — und boͤten die Leute ihm Balleien dafuͤr an
— nicht herauskriegen, wienach und warum der
Buchfuͤhrer das Gedruckte allzeit ſo ſehr interpolie¬
re und umſetze, daß man wahrhaftig ſchwoͤren ſoll¬
te, das Gedruckte und das Geſchriebne haͤtten dop¬
pelte Verfaſſer, wuͤſte man's nicht ſonſt.

Es war einfaͤltig wenn etwa ihm zum Poſ¬
ſen ein Autor ſein Werk gruͤndlich ſchrieb, naͤm¬
lich in Queerfolio — oder witzig, naͤmlich in Se¬
dez: denn ſein Mitmeiſter Wuz ſprang den Au¬
genblick herbei und legte ſeinen Bogen in die Que¬
re hin oder krempte ihn in Sedezimo ein.

Nur Ein Buch ließ er in ſein Haus, den Me߬
katalog; denn die beſten Inventarienſtuͤcke deſſelben
mußte der Senior am Rande mit einer ſchwarzen
Hand beſtempeln, damit er ſie hurtig genug ſchrei¬
ben konnte, um das Oſtermeß-Heu in die Panſe
des Repoſitoriums hinein zu maͤhen, eh' das Mi¬
chaelis-Grummet herausſchoß. Ich moͤchte ſeine
Meiſterſtuͤcke nicht ſchreiben. Den groͤßten Schaden
hatte der Mann davon — Obſtruktion zu halben
Wochen und Strangurie auf der andern Seite —
wenn der Senior (ſein Friedrich Nikola:) zuviel
Gutes, das er zu ſchreiben hatte, anſtrich und

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[378/0388] er — und boͤten die Leute ihm Balleien dafuͤr an — nicht herauskriegen, wienach und warum der Buchfuͤhrer das Gedruckte allzeit ſo ſehr interpolie¬ re und umſetze, daß man wahrhaftig ſchwoͤren ſoll¬ te, das Gedruckte und das Geſchriebne haͤtten dop¬ pelte Verfaſſer, wuͤſte man's nicht ſonſt. Es war einfaͤltig wenn etwa ihm zum Poſ¬ ſen ein Autor ſein Werk gruͤndlich ſchrieb, naͤm¬ lich in Queerfolio — oder witzig, naͤmlich in Se¬ dez: denn ſein Mitmeiſter Wuz ſprang den Au¬ genblick herbei und legte ſeinen Bogen in die Que¬ re hin oder krempte ihn in Sedezimo ein. Nur Ein Buch ließ er in ſein Haus, den Me߬ katalog; denn die beſten Inventarienſtuͤcke deſſelben mußte der Senior am Rande mit einer ſchwarzen Hand beſtempeln, damit er ſie hurtig genug ſchrei¬ ben konnte, um das Oſtermeß-Heu in die Panſe des Repoſitoriums hinein zu maͤhen, eh' das Mi¬ chaelis-Grummet herausſchoß. Ich moͤchte ſeine Meiſterſtuͤcke nicht ſchreiben. Den groͤßten Schaden hatte der Mann davon — Obſtruktion zu halben Wochen und Strangurie auf der andern Seite — wenn der Senior (ſein Friedrich Nikola:) zuviel Gutes, das er zu ſchreiben hatte, anſtrich und

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Zitationshilfe: Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/388>, abgerufen am 22.11.2024.