treebillet zur Freude ist ein gutes, und dann ein ruhiges Herz! -- Die dunkeln wolkigen durch¬ schimmerten Begriffe, die der verstorbne Baron Wolf von allen Empfindungen verlangt, müssen langsam über die Seele ziehen oder gänzlich ste¬ hen, wenn sie sich vergnügen soll; so wie Wol¬ ken, die langsam gehen, schönes Wetter, und fliegende schlimmes bedeuten. "Es giebt, sagte Beata, tugendhafte Tage, wo man alles vergiebt und alles über sich kann, wo die Freude gleichsam im Herzen kniet und betet, daß sie länger da blei¬ be und wo alles in uns ausgeheitert und beleuch¬ tet ist -- wenn man dann vor Vergnügen darüber weint: so wird dieses so groß, daß alles wieder vorbei ist."
"Ich sagte Ottomar, werfe mich lieber in die schaukelnden Arme des Sturms. Wir genießen nur blinkende, glühende Augenblicke! diese Kohle muß heftig herumgeschleudert werden damit der brennende Kreis der Entzückung erscheine."
"Und doch, sagt' er, bin ich heute so froh vor dir untersinkende Sonne! . . . Je froher ich in ei¬ ner Stunde in einer Woche war, desto mehr stürmte dann die folgende -- wie Blumen ist der
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treebillet zur Freude iſt ein gutes, und dann ein ruhiges Herz! — Die dunkeln wolkigen durch¬ ſchimmerten Begriffe, die der verſtorbne Baron Wolf von allen Empfindungen verlangt, muͤſſen langſam uͤber die Seele ziehen oder gaͤnzlich ſte¬ hen, wenn ſie ſich vergnuͤgen ſoll; ſo wie Wol¬ ken, die langſam gehen, ſchoͤnes Wetter, und fliegende ſchlimmes bedeuten. „Es giebt, ſagte Beata, tugendhafte Tage, wo man alles vergiebt und alles uͤber ſich kann, wo die Freude gleichſam im Herzen kniet und betet, daß ſie laͤnger da blei¬ be und wo alles in uns ausgeheitert und beleuch¬ tet iſt — wenn man dann vor Vergnuͤgen daruͤber weint: ſo wird dieſes ſo groß, daß alles wieder vorbei iſt.“
„Ich ſagte Ottomar, werfe mich lieber in die ſchaukelnden Arme des Sturms. Wir genießen nur blinkende, gluͤhende Augenblicke! dieſe Kohle muß heftig herumgeſchleudert werden damit der brennende Kreis der Entzuͤckung erſcheine.“
„Und doch, ſagt' er, bin ich heute ſo froh vor dir unterſinkende Sonne! . . . Je froher ich in ei¬ ner Stunde in einer Woche war, deſto mehr ſtuͤrmte dann die folgende — wie Blumen iſt der
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treebillet zur Freude iſt ein gutes, und dann ein
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ſchimmerten Begriffe, die der verſtorbne Baron
Wolf von allen Empfindungen verlangt, muͤſſen
langſam uͤber die Seele ziehen oder gaͤnzlich ſte¬
hen, wenn ſie ſich vergnuͤgen ſoll; ſo wie Wol¬
ken, die langſam gehen, ſchoͤnes Wetter, und
fliegende ſchlimmes bedeuten. „Es giebt, ſagte
Beata, tugendhafte Tage, wo man alles vergiebt
und alles uͤber ſich kann, wo die Freude gleichſam
im Herzen kniet und betet, daß ſie laͤnger da blei¬
be und wo alles in uns ausgeheitert und beleuch¬
tet iſt — wenn man dann vor Vergnuͤgen daruͤber
weint: ſo wird dieſes ſo groß, daß alles wieder
vorbei iſt.“
„Ich ſagte Ottomar, werfe mich lieber in die
ſchaukelnden Arme des Sturms. Wir genießen
nur blinkende, gluͤhende Augenblicke! dieſe Kohle
muß heftig herumgeſchleudert werden damit der
brennende Kreis der Entzuͤckung erſcheine.“
„Und doch, ſagt' er, bin ich heute ſo froh vor
dir unterſinkende Sonne! . . . Je froher ich in ei¬
ner Stunde in einer Woche war, deſto mehr
ſtuͤrmte dann die folgende — wie Blumen iſt der
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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/349>, abgerufen am 22.11.2024.
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