schneiet haben, unter ihrem warmen Hauche aller Schnee zergeht und die uns immer angrünet, da¬ mit wir auf ihr wie Maler auf grünem Tuche, unsere alten Augen erquicken . . . . Ich wünsch' euch, meine Leser, für euer Alter recht viele sol¬ che offen bleibende Stellen und jedem Kranken sein Lilienbad.
That' ichs nicht dem deutschen Publikum zu Gefallen: so würd' ich schwerlich vor Freude zur Beschreibung derselben gelangen. Und doch werd' ich keinen neuen Freuden-Sektor anfangen vor dem Geburtstage Beatens, der wird auf der kleinen Mo¬ lucke Teidor begangen, dahin sind wir vom Dok¬ tor eingeladen, der hat sein Landhaus auf dieser Insel, das Wetter wird auch schön verbleiben -- -- ich kann so viel ohne großes prophetisches Ta¬ lent leicht voraussehen, daß der Geburtstags- oder Teidors-Sektor alles Schöne, was je in der Ale¬ xandrinischen Bibliothek verbrannt oder in Raths¬ bibliotheken vermodert oder in andern konserviret worden, nicht sowohl vereinigen als völlig überbie¬ ten werde.
Im nämlichen Brief, der uns nach der Moluk¬ kischen Insel lockt, schreibt mir der Doktor eine
ſchneiet haben, unter ihrem warmen Hauche aller Schnee zergeht und die uns immer angruͤnet, da¬ mit wir auf ihr wie Maler auf gruͤnem Tuche, unſere alten Augen erquicken . . . . Ich wuͤnſch' euch, meine Leſer, fuͤr euer Alter recht viele ſol¬ che offen bleibende Stellen und jedem Kranken ſein Lilienbad.
That' ichs nicht dem deutſchen Publikum zu Gefallen: ſo wuͤrd' ich ſchwerlich vor Freude zur Beſchreibung derſelben gelangen. Und doch werd' ich keinen neuen Freuden-Sektor anfangen vor dem Geburtstage Beatens, der wird auf der kleinen Mo¬ lucke Teidor begangen, dahin ſind wir vom Dok¬ tor eingeladen, der hat ſein Landhaus auf dieſer Inſel, das Wetter wird auch ſchoͤn verbleiben — — ich kann ſo viel ohne großes prophetiſches Ta¬ lent leicht vorausſehen, daß der Geburtstags- oder Teidors-Sektor alles Schoͤne, was je in der Ale¬ xandriniſchen Bibliothek verbrannt oder in Raths¬ bibliotheken vermodert oder in andern konſerviret worden, nicht ſowohl vereinigen als voͤllig uͤberbie¬ ten werde.
Im naͤmlichen Brief, der uns nach der Moluk¬ kiſchen Inſel lockt, ſchreibt mir der Doktor eine
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ſchneiet haben, unter ihrem warmen Hauche aller
Schnee zergeht und die uns immer angruͤnet, da¬
mit wir auf ihr wie Maler auf gruͤnem Tuche,
unſere alten Augen erquicken . . . . Ich wuͤnſch'
euch, meine Leſer, fuͤr euer Alter recht viele ſol¬
che offen bleibende Stellen und jedem Kranken ſein
Lilienbad.
That' ichs nicht dem deutſchen Publikum zu
Gefallen: ſo wuͤrd' ich ſchwerlich vor Freude zur
Beſchreibung derſelben gelangen. Und doch werd'
ich keinen neuen Freuden-Sektor anfangen vor dem
Geburtstage Beatens, der wird auf der kleinen Mo¬
lucke Teidor begangen, dahin ſind wir vom Dok¬
tor eingeladen, der hat ſein Landhaus auf dieſer
Inſel, das Wetter wird auch ſchoͤn verbleiben —
— ich kann ſo viel ohne großes prophetiſches Ta¬
lent leicht vorausſehen, daß der Geburtstags- oder
Teidors-Sektor alles Schoͤne, was je in der Ale¬
xandriniſchen Bibliothek verbrannt oder in Raths¬
bibliotheken vermodert oder in andern konſerviret
worden, nicht ſowohl vereinigen als voͤllig uͤberbie¬
ten werde.
Im naͤmlichen Brief, der uns nach der Moluk¬
kiſchen Inſel lockt, ſchreibt mir der Doktor eine
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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/332>, abgerufen am 25.11.2024.
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