Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793.diesen heiligen Abend unsrer künftigen Festtage, O sollten einmal unsre Tage in Lilienbad auf dieſen heiligen Abend unſrer kuͤnftigen Feſttage, O ſollten einmal unſre Tage in Lilienbad auf <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0297" n="287"/> dieſen heiligen Abend unſrer kuͤnftigen Feſttage,<lb/> uͤber dieſe ſchoͤne Erde und ihren ſchoͤnen Himmel,<lb/> die beide zuweilen wie eine Mutter ſich nicht regen,<lb/> damit das an ſie geſunkne Kind nicht aus ſeinem<lb/> Schlummer wanke. —</p><lb/> <p>O ſollten einmal unſre Tage in Lilienbad auf<lb/> Dornen ſterben, ſollt' ich, ſtatt der Freuden-Sekto¬<lb/> res einen Jammer-Sektor ſchreiben muͤſſen: —<lb/> wenn's einmal iſt: ſo ſieht es der Leſer daran vor¬<lb/> aus, daß ich das Wort-Freude- vom Sektor weg¬<lb/> laſſe und ſtatt der Ueberſchrift nur Kreuze mache.<lb/> Es iſt aber unmoͤglich; ich kann meinen Bogen ru¬<lb/> hig beſchlieſſen. — Beata haucht noch ein leiſes<lb/> Abendlied in ihr mit Saiten uͤberzognes Echo; wenn<lb/> beide ausgetoͤnet, ſo wird der Schlaf das Sinnen¬<lb/> licht der Menſchen in Lilienbad ausloͤſchen und das<lb/><hi rendition="#g">Nachtſtuͤck</hi> des Traums in den daͤmmernden See¬<lb/> len ausbreiten . . . .</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [287/0297]
dieſen heiligen Abend unſrer kuͤnftigen Feſttage,
uͤber dieſe ſchoͤne Erde und ihren ſchoͤnen Himmel,
die beide zuweilen wie eine Mutter ſich nicht regen,
damit das an ſie geſunkne Kind nicht aus ſeinem
Schlummer wanke. —
O ſollten einmal unſre Tage in Lilienbad auf
Dornen ſterben, ſollt' ich, ſtatt der Freuden-Sekto¬
res einen Jammer-Sektor ſchreiben muͤſſen: —
wenn's einmal iſt: ſo ſieht es der Leſer daran vor¬
aus, daß ich das Wort-Freude- vom Sektor weg¬
laſſe und ſtatt der Ueberſchrift nur Kreuze mache.
Es iſt aber unmoͤglich; ich kann meinen Bogen ru¬
hig beſchlieſſen. — Beata haucht noch ein leiſes
Abendlied in ihr mit Saiten uͤberzognes Echo; wenn
beide ausgetoͤnet, ſo wird der Schlaf das Sinnen¬
licht der Menſchen in Lilienbad ausloͤſchen und das
Nachtſtuͤck des Traums in den daͤmmernden See¬
len ausbreiten . . . .
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