schrieben -- sagte Fenk -- so reise nach Lilien¬ bad und brauche den Brunnen und den Brunnen- Doktor welches ich bin, und den Brunnen-Gast, welches Gustav ist: denn dieser heilet ohne das Lilien-Wasser und ohne die Lilien-Gegend dort nicht aus; ich muß ihn hinbereden, es mag dort schon seyn wer will. Freue dich, wir gehen einem Paradies entgegen und du bist der erste Autor im Paradiese, nicht Adam."
"Das schönste Beet -- sagt' ich -- ist in die¬ sem Eden das, daß mein Werk kein Roman ist: die Kunstrichter ließen sonst fünf solche Personen auf einmal wie uns nimmermehr ins Bad, sie würden vorschützen, es wäre nicht wahrscheinlich, daß wir kämen und uns in einem solchen Himmel zusammen fänden. Aber so hab' ich das wahre Glück, daß ich bloß eine Biographie setze und daß ich und die andern sämmtlich wirklich existieren, auch außer meinem Kopfe." . . .
-- -- Jezt kann der Leser den Geburtstag dieses Sektors hören -- -- er ist gerade einen Tag jünger als unser Glück -- kurz morgen reisen wir, ich und Philippine, und heute schreib' ich ihn. Gustav wird bloß durch einen Strom von freund¬
ſchrieben — ſagte Fenk — ſo reiſe nach Lilien¬ bad und brauche den Brunnen und den Brunnen- Doktor welches ich bin, und den Brunnen-Gaſt, welches Guſtav iſt: denn dieſer heilet ohne das Lilien-Waſſer und ohne die Lilien-Gegend dort nicht aus; ich muß ihn hinbereden, es mag dort ſchon ſeyn wer will. Freue dich, wir gehen einem Paradies entgegen und du biſt der erſte Autor im Paradieſe, nicht Adam.”
„Das ſchoͤnſte Beet — ſagt' ich — iſt in die¬ ſem Eden das, daß mein Werk kein Roman iſt: die Kunſtrichter ließen ſonſt fuͤnf ſolche Perſonen auf einmal wie uns nimmermehr ins Bad, ſie wuͤrden vorſchuͤtzen, es waͤre nicht wahrſcheinlich, daß wir kaͤmen und uns in einem ſolchen Himmel zuſammen faͤnden. Aber ſo hab' ich das wahre Gluͤck, daß ich bloß eine Biographie ſetze und daß ich und die andern ſaͤmmtlich wirklich exiſtieren, auch außer meinem Kopfe.” . . .
— — Jezt kann der Leſer den Geburtstag dieſes Sektors hoͤren — — er iſt gerade einen Tag juͤnger als unſer Gluͤck — kurz morgen reiſen wir, ich und Philippine, und heute ſchreib' ich ihn. Guſtav wird bloß durch einen Strom von freund¬
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ſchrieben — ſagte Fenk — ſo reiſe nach Lilien¬
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Doktor welches ich bin, und den Brunnen-Gaſt,
welches Guſtav iſt: denn dieſer heilet ohne das
Lilien-Waſſer und ohne die Lilien-Gegend dort
nicht aus; ich muß ihn hinbereden, es mag dort
ſchon ſeyn wer will. Freue dich, wir gehen einem
Paradies entgegen und du biſt der erſte Autor im
Paradieſe, nicht Adam.”
„Das ſchoͤnſte Beet — ſagt' ich — iſt in die¬
ſem Eden das, daß mein Werk kein Roman iſt:
die Kunſtrichter ließen ſonſt fuͤnf ſolche Perſonen
auf einmal wie uns nimmermehr ins Bad, ſie
wuͤrden vorſchuͤtzen, es waͤre nicht wahrſcheinlich,
daß wir kaͤmen und uns in einem ſolchen Himmel
zuſammen faͤnden. Aber ſo hab' ich das wahre
Gluͤck, daß ich bloß eine Biographie ſetze und daß
ich und die andern ſaͤmmtlich wirklich exiſtieren,
auch außer meinem Kopfe.” . . .
— — Jezt kann der Leſer den Geburtstag
dieſes Sektors hoͤren — — er iſt gerade einen
Tag juͤnger als unſer Gluͤck — kurz morgen reiſen
wir, ich und Philippine, und heute ſchreib' ich
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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/290>, abgerufen am 25.11.2024.
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