Darwider hatte die Residentin nichts -- sie konnte auf die nämliche Weise durchflechten -- dar¬ wider hatt' er nichts.
In diesen kurzen Ehen thun die Großen viel¬ leicht manches Gute, über das Moralisten wegse¬ hen, die lieber ihre Druckbögen als die Popula¬ tionstabellen voll haben wollen. Gleich jun¬ gen Autoren laßen junge Große ihre ersten Eben¬ bilder anonym oder unter geborgten Namen er¬ scheinen; und ich kann zu Montesquieu's Bemer¬ kung, daß das Namengeben der Bevölkerung nütze, weil jeder seinen fortzupflanzen trachte, nichts setzen als meine eigne, daß die Namen¬ losigkeit ihr noch besser forthelfe. In der That geht es hierin den erhabensten Personen, wie den griechischen Künstlern, die unter die schönsten Statuen, womit ihre Hand Tempel und We¬ ge ausschmückte, ihren Vaternamen nicht setzen durften; indessen findet der pfiffige Phidias auch seine Nachahmer, der statt des Namens sein altes Gesicht an der Statue Minervens ein¬ machte.
Der Fürst hatte im Sinn, Beaten, die ihm zu viel Unschuld und zu wenig Koketterie zu haben
2. Theil. B
Darwider hatte die Reſidentin nichts — ſie konnte auf die naͤmliche Weiſe durchflechten — dar¬ wider hatt' er nichts.
In dieſen kurzen Ehen thun die Großen viel¬ leicht manches Gute, uͤber das Moraliſten wegſe¬ hen, die lieber ihre Druckboͤgen als die Popula¬ tionstabellen voll haben wollen. Gleich jun¬ gen Autoren laßen junge Große ihre erſten Eben¬ bilder anonym oder unter geborgten Namen er¬ ſcheinen; und ich kann zu Monteſquieu's Bemer¬ kung, daß das Namengeben der Bevoͤlkerung nuͤtze, weil jeder ſeinen fortzupflanzen trachte, nichts ſetzen als meine eigne, daß die Namen¬ loſigkeit ihr noch beſſer forthelfe. In der That geht es hierin den erhabenſten Perſonen, wie den griechiſchen Kuͤnſtlern, die unter die ſchoͤnſten Statuen, womit ihre Hand Tempel und We¬ ge ausſchmuͤckte, ihren Vaternamen nicht ſetzen durften; indeſſen findet der pfiffige Phidias auch ſeine Nachahmer, der ſtatt des Namens ſein altes Geſicht an der Statue Minervens ein¬ machte.
Der Fuͤrſt hatte im Sinn, Beaten, die ihm zu viel Unſchuld und zu wenig Koketterie zu haben
2. Theil. B
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Darwider hatte die Reſidentin nichts — ſie
konnte auf die naͤmliche Weiſe durchflechten — dar¬
wider hatt' er nichts.
In dieſen kurzen Ehen thun die Großen viel¬
leicht manches Gute, uͤber das Moraliſten wegſe¬
hen, die lieber ihre Druckboͤgen als die Popula¬
tionstabellen voll haben wollen. Gleich jun¬
gen Autoren laßen junge Große ihre erſten Eben¬
bilder anonym oder unter geborgten Namen er¬
ſcheinen; und ich kann zu Monteſquieu's Bemer¬
kung, daß das Namengeben der Bevoͤlkerung
nuͤtze, weil jeder ſeinen fortzupflanzen trachte,
nichts ſetzen als meine eigne, daß die Namen¬
loſigkeit ihr noch beſſer forthelfe. In der That
geht es hierin den erhabenſten Perſonen, wie den
griechiſchen Kuͤnſtlern, die unter die ſchoͤnſten
Statuen, womit ihre Hand Tempel und We¬
ge ausſchmuͤckte, ihren Vaternamen nicht ſetzen
durften; indeſſen findet der pfiffige Phidias auch
ſeine Nachahmer, der ſtatt des Namens ſein
altes Geſicht an der Statue Minervens ein¬
machte.
Der Fuͤrſt hatte im Sinn, Beaten, die ihm
zu viel Unſchuld und zu wenig Koketterie zu haben
2. Theil. B
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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/27>, abgerufen am 24.11.2024.
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