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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793.

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etwan merken, daß der Polype mir bald den Gar¬
aus spielen und sie mich nicht lange mehr haben
werden. Meinen Maussenbacher Hummer, der mich
immer zwischen seine gerichtsherrlichen Scheeren
nimmt und der glaubt, ein armer Gerichtshalter
müsse an nichts anders sterben als an Arbeiten ex
officio
, diesen ägyptischen Frohnvogt will ich überhüp¬
fen; auch meine Schwester und Wuzen unter mir,
die beide wider alles Maas lustig sind und mich fast
todt singen. Aber was mich drückt, ist der Druck
der Unterthanen, das metallene Druckwerk, das
man unsern Fürsten nennt.

Ich hätte mich beinahe neulich in einer Excep¬
tionsschrift in einen ehrenvollen Vestungsarrest hin¬
eingeschrieben; aber hier kann ich meine Orangen
ohne Karzer-Gefahr an den gekrönten Kopf wer¬
fen. Pfui! bist du darum Fürst, um eine Was¬
serhose zu seyn, die alles worüber sie rückt, in
ihren Krater hinaufschlingt? Und wenn du uns
einmal bestehlen willst, thu' es mit keinen andern
Händen als mit deinen eignen, fahre terminirend
vor allen Häusern durch das Land und erhebe selber
die ordentlichen Steuern in deinen Wagen: aber
so wie bisher, langen unsre Abgaben, nach dem

etwan merken, daß der Polype mir bald den Gar¬
aus ſpielen und ſie mich nicht lange mehr haben
werden. Meinen Mauſſenbacher Hummer, der mich
immer zwiſchen ſeine gerichtsherrlichen Scheeren
nimmt und der glaubt, ein armer Gerichtshalter
muͤſſe an nichts anders ſterben als an Arbeiten ex
officio
, dieſen aͤgyptiſchen Frohnvogt will ich uͤberhuͤp¬
fen; auch meine Schweſter und Wuzen unter mir,
die beide wider alles Maas luſtig ſind und mich faſt
todt ſingen. Aber was mich druͤckt, iſt der Druck
der Unterthanen, das metallene Druckwerk, das
man unſern Fuͤrſten nennt.

Ich haͤtte mich beinahe neulich in einer Excep¬
tionsſchrift in einen ehrenvollen Veſtungsarreſt hin¬
eingeſchrieben; aber hier kann ich meine Orangen
ohne Karzer-Gefahr an den gekroͤnten Kopf wer¬
fen. Pfui! biſt du darum Fuͤrſt, um eine Waſ¬
ſerhoſe zu ſeyn, die alles woruͤber ſie ruͤckt, in
ihren Krater hinaufſchlingt? Und wenn du uns
einmal beſtehlen willſt, thu' es mit keinen andern
Haͤnden als mit deinen eignen, fahre terminirend
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die ordentlichen Steuern in deinen Wagen: aber
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[249/0259] etwan merken, daß der Polype mir bald den Gar¬ aus ſpielen und ſie mich nicht lange mehr haben werden. Meinen Mauſſenbacher Hummer, der mich immer zwiſchen ſeine gerichtsherrlichen Scheeren nimmt und der glaubt, ein armer Gerichtshalter muͤſſe an nichts anders ſterben als an Arbeiten ex officio, dieſen aͤgyptiſchen Frohnvogt will ich uͤberhuͤp¬ fen; auch meine Schweſter und Wuzen unter mir, die beide wider alles Maas luſtig ſind und mich faſt todt ſingen. Aber was mich druͤckt, iſt der Druck der Unterthanen, das metallene Druckwerk, das man unſern Fuͤrſten nennt. Ich haͤtte mich beinahe neulich in einer Excep¬ tionsſchrift in einen ehrenvollen Veſtungsarreſt hin¬ eingeſchrieben; aber hier kann ich meine Orangen ohne Karzer-Gefahr an den gekroͤnten Kopf wer¬ fen. Pfui! biſt du darum Fuͤrſt, um eine Waſ¬ ſerhoſe zu ſeyn, die alles woruͤber ſie ruͤckt, in ihren Krater hinaufſchlingt? Und wenn du uns einmal beſtehlen willſt, thu' es mit keinen andern Haͤnden als mit deinen eignen, fahre terminirend vor allen Haͤuſern durch das Land und erhebe ſelber die ordentlichen Steuern in deinen Wagen: aber ſo wie bisher, langen unſre Abgaben, nach dem

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Zitationshilfe: Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/259>, abgerufen am 25.11.2024.