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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793.

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Mit Einsicht ergreift hier der Biograph diese
Gelegenheit, die Ehen der Großen zu loben: denn
ich kann sie mit den unschuldigen Blumen verglei¬
chen. Wie Florens bunte Kinder bedecken Große
ihre Liebe mit nichts -- wie sie gatten sie sich, oh¬
ne sich zu kennen oder zu lieben -- wie Blumen
sorgen sie für ihre Kinder nicht, -- sondern brüten
ihre Nachkommen mit der Theilnahme aus womit's
ein Brütofen in Aegypten thut. Ihre Liebe ist so¬
gar eine dem Fenster angefrorne Blume, die in
der Wärme zerrinnt. Unter allen chymischen und
physiologischen Vereinigungen hat also bloß eine
unter Großen das Gute, daß da die Personen,
die mit einander aufbrausen und Ringe wechseln,
eine entsetzliche Kälte verbreiten: so findet man
die nämliche Merkwürdigkeit und Kälte bloß bei der
Vereinigung des mineralischen Laugensalzes und
der Salpetersäure und H. de Morveau sagt aus
Einfalt, es fall' auf. -- --

Da sie sich so sehr sehnte, ihren und meinen
Helden zu sehen: so -- gieng sie, um ihren
Wunsch zu verfehlen, einige Tage nach Maus¬
senbach zu ihrer Mutter. Ich will ihr Schirmvogt
seyn und für sie reden. Sie thats, weil sie ihm

Mit Einſicht ergreift hier der Biograph dieſe
Gelegenheit, die Ehen der Großen zu loben: denn
ich kann ſie mit den unſchuldigen Blumen verglei¬
chen. Wie Florens bunte Kinder bedecken Große
ihre Liebe mit nichts — wie ſie gatten ſie ſich, oh¬
ne ſich zu kennen oder zu lieben — wie Blumen
ſorgen ſie fuͤr ihre Kinder nicht, — ſondern bruͤten
ihre Nachkommen mit der Theilnahme aus womit's
ein Bruͤtofen in Aegypten thut. Ihre Liebe iſt ſo¬
gar eine dem Fenſter angefrorne Blume, die in
der Waͤrme zerrinnt. Unter allen chymiſchen und
phyſiologiſchen Vereinigungen hat alſo bloß eine
unter Großen das Gute, daß da die Perſonen,
die mit einander aufbrauſen und Ringe wechſeln,
eine entſetzliche Kaͤlte verbreiten: ſo findet man
die naͤmliche Merkwuͤrdigkeit und Kaͤlte bloß bei der
Vereinigung des mineraliſchen Laugenſalzes und
der Salpeterſaͤure und H. de Morveau ſagt aus
Einfalt, es fall' auf. — —

Da ſie ſich ſo ſehr ſehnte, ihren und meinen
Helden zu ſehen: ſo — gieng ſie, um ihren
Wunſch zu verfehlen, einige Tage nach Mauſ¬
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[153/0163] Mit Einſicht ergreift hier der Biograph dieſe Gelegenheit, die Ehen der Großen zu loben: denn ich kann ſie mit den unſchuldigen Blumen verglei¬ chen. Wie Florens bunte Kinder bedecken Große ihre Liebe mit nichts — wie ſie gatten ſie ſich, oh¬ ne ſich zu kennen oder zu lieben — wie Blumen ſorgen ſie fuͤr ihre Kinder nicht, — ſondern bruͤten ihre Nachkommen mit der Theilnahme aus womit's ein Bruͤtofen in Aegypten thut. Ihre Liebe iſt ſo¬ gar eine dem Fenſter angefrorne Blume, die in der Waͤrme zerrinnt. Unter allen chymiſchen und phyſiologiſchen Vereinigungen hat alſo bloß eine unter Großen das Gute, daß da die Perſonen, die mit einander aufbrauſen und Ringe wechſeln, eine entſetzliche Kaͤlte verbreiten: ſo findet man die naͤmliche Merkwuͤrdigkeit und Kaͤlte bloß bei der Vereinigung des mineraliſchen Laugenſalzes und der Salpeterſaͤure und H. de Morveau ſagt aus Einfalt, es fall' auf. — — Da ſie ſich ſo ſehr ſehnte, ihren und meinen Helden zu ſehen: ſo — gieng ſie, um ihren Wunſch zu verfehlen, einige Tage nach Mauſ¬ ſenbach zu ihrer Mutter. Ich will ihr Schirmvogt ſeyn und fuͤr ſie reden. Sie thats, weil ſie ihm

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Zitationshilfe: Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/163>, abgerufen am 22.11.2024.