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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793.

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Das ist aber verteufelt schwer und ich bin der
Mann gar nicht dazu. -- -- Ich will meinen
Sektor, weil ich noch nicht schläfrig bin, heute
noch ein wenig aus einander ziehen. Ich bin
vom Viehstall wieder herauf und von der Hektik
glücklich genesen: aber der Schlagfluß setzet mir
seitdem mit Symptomen zu und will mich erschmeis¬
sen wie einen Maulwurf, indem ich wie letzterer
den Hügel oder babylonischen Thurm meines
gelehrten Ruhms aufwerfe. Zum Glück geb' ich
mich gerade jetzt mit Hallers großer und kleiner
Physiologie ab und mit Nikolai's materia medica
und mit allem Medizinischen was ich geborgt be¬
komme, und kann also mit meinen medizinischen
Kenntnissen auf den Schlagfluß ein tüchtiges Kar¬
tätschenfeuer
geben. Das Feuer mach' ich an
meinen Füßen, indem ich das lange Bein in einen
großen Pelzstiefel wie eine Vorhölle setze, und das
zusammengegangne in ein Pelz-Schnürstiefelchen:
ich habe die ältesten Monddoktores und Pestilenzia¬
rien auf meiner Seite, wenn ich mir einbilde,
daß ich durch diese Stiefel -- und ein breites Senf¬
pflaster, womit ich wie mehrere Gelehrte meine
Füße besohle -- die materia peccans gleich einem

J 2

Das iſt aber verteufelt ſchwer und ich bin der
Mann gar nicht dazu. — — Ich will meinen
Sektor, weil ich noch nicht ſchlaͤfrig bin, heute
noch ein wenig aus einander ziehen. Ich bin
vom Viehſtall wieder herauf und von der Hektik
gluͤcklich geneſen: aber der Schlagfluß ſetzet mir
ſeitdem mit Symptomen zu und will mich erſchmeiſ¬
ſen wie einen Maulwurf, indem ich wie letzterer
den Huͤgel oder babyloniſchen Thurm meines
gelehrten Ruhms aufwerfe. Zum Gluͤck geb' ich
mich gerade jetzt mit Hallers großer und kleiner
Phyſiologie ab und mit Nikolai's materia medica
und mit allem Mediziniſchen was ich geborgt be¬
komme, und kann alſo mit meinen mediziniſchen
Kenntniſſen auf den Schlagfluß ein tuͤchtiges Kar¬
taͤtſchenfeuer
geben. Das Feuer mach' ich an
meinen Fuͤßen, indem ich das lange Bein in einen
großen Pelzſtiefel wie eine Vorhoͤlle ſetze, und das
zuſammengegangne in ein Pelz-Schnuͤrſtiefelchen:
ich habe die aͤlteſten Monddoktores und Peſtilenzia¬
rien auf meiner Seite, wenn ich mir einbilde,
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J 2
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[131/0141] Das iſt aber verteufelt ſchwer und ich bin der Mann gar nicht dazu. — — Ich will meinen Sektor, weil ich noch nicht ſchlaͤfrig bin, heute noch ein wenig aus einander ziehen. Ich bin vom Viehſtall wieder herauf und von der Hektik gluͤcklich geneſen: aber der Schlagfluß ſetzet mir ſeitdem mit Symptomen zu und will mich erſchmeiſ¬ ſen wie einen Maulwurf, indem ich wie letzterer den Huͤgel oder babyloniſchen Thurm meines gelehrten Ruhms aufwerfe. Zum Gluͤck geb' ich mich gerade jetzt mit Hallers großer und kleiner Phyſiologie ab und mit Nikolai's materia medica und mit allem Mediziniſchen was ich geborgt be¬ komme, und kann alſo mit meinen mediziniſchen Kenntniſſen auf den Schlagfluß ein tuͤchtiges Kar¬ taͤtſchenfeuer geben. Das Feuer mach' ich an meinen Fuͤßen, indem ich das lange Bein in einen großen Pelzſtiefel wie eine Vorhoͤlle ſetze, und das zuſammengegangne in ein Pelz-Schnuͤrſtiefelchen: ich habe die aͤlteſten Monddoktores und Peſtilenzia¬ rien auf meiner Seite, wenn ich mir einbilde, daß ich durch dieſe Stiefel — und ein breites Senf¬ pflaſter, womit ich wie mehrere Gelehrte meine Fuͤße beſohle — die materia peccans gleich einem J 2

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Zitationshilfe: Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/141>, abgerufen am 24.11.2024.