Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793.beschneiden will, so freundlich wie Große gegen Inzwischen ist doch das noch das verdrüßlichste Während Fenk und Gustav mehr Traurigkeit beſchneiden will, ſo freundlich wie Große gegen Inzwiſchen iſt doch das noch das verdruͤßlichſte Waͤhrend Fenk und Guſtav mehr Traurigkeit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0119" n="109"/> beſchneiden will, ſo freundlich wie Große gegen<lb/> die Opfer ihrer Rettung ſtellen muß.</p><lb/> <p>Inzwiſchen iſt doch das noch das verdruͤßlichſte<lb/> Skandal, daß ich gegenwaͤrtig im — Viehſtall<lb/> ſchreibe. Der ſoll auch (nach neuern ſchwediſchen<lb/> Buͤchern) eine Apotheke und ein Seehaven gegen<lb/> kurzen Athem ſeyn. Meiner wollte ſich indeß noch<lb/> nicht verlaͤngern, ob ich gleich ſchon drei Trinita¬<lb/> tis hier ſitze und drei lange Sektores (wie das Je¬<lb/> ſuskind,) am Geburtsorte viel duͤmmerer Weſen<lb/> in die Welt ſetze. Man muß ſelber an einem ſol¬<lb/> chen Orte der Hektik wegen im juriſtiſchen oder<lb/> aͤſthetiſchen Fache (weil ich beides Bellettriſt und<lb/> Rechtskonſulent bin) gearbeitet haben, um aus Er¬<lb/> fahrung zu wiſſen: daß da oft die ertraͤglichſten<lb/> Einfaͤlle viel ſtaͤrkere <hi rendition="#g">Stimmen</hi> als die der litte¬<lb/> rariſchen und juriſtiſchen Richter gegen ſich haben<lb/> und dadurch zum Henker gehen.</p><lb/> <p>Waͤhrend Fenk und Guſtav mehr Traurigkeit<lb/> als Geld verreiſeten, ob ſie gleich nicht ſo lange<lb/> ausblieben wie alle meine inrotulierten Akten: ſo<lb/> gieng auch Oefel weiter, naͤmlich in ſeinem ro¬<lb/> mantiſchen Großſultan und tockierte mit dem groͤ¬<lb/> ſten Vergnuͤgen den Kummer ſeines Freundes hin¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [109/0119]
beſchneiden will, ſo freundlich wie Große gegen
die Opfer ihrer Rettung ſtellen muß.
Inzwiſchen iſt doch das noch das verdruͤßlichſte
Skandal, daß ich gegenwaͤrtig im — Viehſtall
ſchreibe. Der ſoll auch (nach neuern ſchwediſchen
Buͤchern) eine Apotheke und ein Seehaven gegen
kurzen Athem ſeyn. Meiner wollte ſich indeß noch
nicht verlaͤngern, ob ich gleich ſchon drei Trinita¬
tis hier ſitze und drei lange Sektores (wie das Je¬
ſuskind,) am Geburtsorte viel duͤmmerer Weſen
in die Welt ſetze. Man muß ſelber an einem ſol¬
chen Orte der Hektik wegen im juriſtiſchen oder
aͤſthetiſchen Fache (weil ich beides Bellettriſt und
Rechtskonſulent bin) gearbeitet haben, um aus Er¬
fahrung zu wiſſen: daß da oft die ertraͤglichſten
Einfaͤlle viel ſtaͤrkere Stimmen als die der litte¬
rariſchen und juriſtiſchen Richter gegen ſich haben
und dadurch zum Henker gehen.
Waͤhrend Fenk und Guſtav mehr Traurigkeit
als Geld verreiſeten, ob ſie gleich nicht ſo lange
ausblieben wie alle meine inrotulierten Akten: ſo
gieng auch Oefel weiter, naͤmlich in ſeinem ro¬
mantiſchen Großſultan und tockierte mit dem groͤ¬
ſten Vergnuͤgen den Kummer ſeines Freundes hin¬
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/119>, abgerufen am 23.07.2024. |