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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793.

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sowohl empfangen als verabschiedet -- wie gesagt,
des musikalischen Ehepaars wegen hätt' ich den Wa¬
gen gar nicht zugeschlossen; aber der Todesgefahr
wegen; denn ein freudiges Piquet Frohnbauern schoß
mir aus 17 Vogelflinten und einem Paar Taschen¬
puffern sowohl Ehrensalven als einige Ladstöcke ent¬
gegen.

Sitzt ein Graf einmal ohne vier nicht natürli¬
che Dinge da: so darf er an das fünfte gar nicht
denken, an Evacuation. Der Sphinkter aller,
selbst der größten Poren bleibt samt der Wagen¬
thüre zu; es war also kein Wunder, da ich gar
kein Hephate zu irgend einem Porus sagen konnte,
daß ich auffuhr: "den Henker hab' ich davon von
"meinem Sitzen auf der Grafenbank in Regensburg,
"wenn ich hier auf dem Kutschkissen hocken muß
"und nichts -- verrichten kann, nicht einmal...."

Aechte Leidenschaft, die das 6te nicht natür¬
liche Ding des Menschen ist, wird von nichts so
leicht erstickt als von einem atlassenen Hundekissen,
auf dem die Pfarrer, Schuldiener und Amtleute,
die ein Reichs-Erb-Kasperl hat, ihm die Carmina
überreichen, die sie auf ihn haben fertigen lassen:
denn darüber ist weder zu lachen, noch zu grei¬

ſowohl empfangen als verabſchiedet — wie geſagt,
des muſikaliſchen Ehepaars wegen haͤtt' ich den Wa¬
gen gar nicht zugeſchloſſen; aber der Todesgefahr
wegen; denn ein freudiges Piquet Frohnbauern ſchoß
mir aus 17 Vogelflinten und einem Paar Taſchen¬
puffern ſowohl Ehrenſalven als einige Ladſtoͤcke ent¬
gegen.

Sitzt ein Graf einmal ohne vier nicht natuͤrli¬
che Dinge da: ſo darf er an das fuͤnfte gar nicht
denken, an Evacuation. Der Sphinkter aller,
ſelbſt der groͤßten Poren bleibt ſamt der Wagen¬
thuͤre zu; es war alſo kein Wunder, da ich gar
kein Hephate zu irgend einem Porus ſagen konnte,
daß ich auffuhr: „den Henker hab' ich davon von
„meinem Sitzen auf der Grafenbank in Regensburg,
„wenn ich hier auf dem Kutſchkiſſen hocken muß
„und nichts — verrichten kann, nicht einmal....”

Aechte Leidenſchaft, die das 6te nicht natuͤr¬
liche Ding des Menſchen iſt, wird von nichts ſo
leicht erſtickt als von einem atlaſſenen Hundekiſſen,
auf dem die Pfarrer, Schuldiener und Amtleute,
die ein Reichs-Erb-Kaſperl hat, ihm die Carmina
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[37/0073] ſowohl empfangen als verabſchiedet — wie geſagt, des muſikaliſchen Ehepaars wegen haͤtt' ich den Wa¬ gen gar nicht zugeſchloſſen; aber der Todesgefahr wegen; denn ein freudiges Piquet Frohnbauern ſchoß mir aus 17 Vogelflinten und einem Paar Taſchen¬ puffern ſowohl Ehrenſalven als einige Ladſtoͤcke ent¬ gegen. Sitzt ein Graf einmal ohne vier nicht natuͤrli¬ che Dinge da: ſo darf er an das fuͤnfte gar nicht denken, an Evacuation. Der Sphinkter aller, ſelbſt der groͤßten Poren bleibt ſamt der Wagen¬ thuͤre zu; es war alſo kein Wunder, da ich gar kein Hephate zu irgend einem Porus ſagen konnte, daß ich auffuhr: „den Henker hab' ich davon von „meinem Sitzen auf der Grafenbank in Regensburg, „wenn ich hier auf dem Kutſchkiſſen hocken muß „und nichts — verrichten kann, nicht einmal....” Aechte Leidenſchaft, die das 6te nicht natuͤr¬ liche Ding des Menſchen iſt, wird von nichts ſo leicht erſtickt als von einem atlaſſenen Hundekiſſen, auf dem die Pfarrer, Schuldiener und Amtleute, die ein Reichs-Erb-Kaſperl hat, ihm die Carmina uͤberreichen, die ſie auf ihn haben fertigen laſſen: denn daruͤber iſt weder zu lachen, noch zu grei¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge01_1793/73>, abgerufen am 22.11.2024.