und für sich etwas toll werden über die satyrischen Schröpfvasen, die ich für satyrische Typen und Nach¬ bilder meines gräflichen Ausschröpfens der vollen Allodial- und Fendaladern nehmen wollte und ich fragte den Schuldheiß, ob er dächte es fehle mir ächter Witz: allein sie thaten sämtlich Eide, an Witz wäre bei der ganzen Ehrenpforte gar nicht ge¬ dacht worden.
Luft, das vierte nicht natürliche Ding eines Reichs-Erb-Kasperls, hätt' ich schon haben können: denn bloß des kurzen Mißbrauchs wegen, den die Instrumente und Lungen meiner Vasallen von einem so herrlichen Elemente machten, hätt' ich wahrlich nicht mich und den Luftsektor um mich, so fest in meinen Wagen eingesperrt als ich wirklich that -- ich muß das ausdrücklich sagen, damit nicht der gu¬ te Kelzheimer Kantor sich einbilde, es habe mir nicht gefallen, daß mir sein musikalisches Feuerrohr oder seine fallopische Trompete doppelt aus dem Schallloch, sowohl seines Kirchthurms als seines Kör¬ pers, dermaßen entgegen stach, daß die melodischen Luftwellen aus beiden mir vier Aecker weit entgegen giengen, indeß noch dazu unten im Thurm seine Frau die Glocken melkte, als würd' ich begraben und nicht
und fuͤr ſich etwas toll werden uͤber die ſatyriſchen Schroͤpfvaſen, die ich fuͤr ſatyriſche Typen und Nach¬ bilder meines graͤflichen Ausſchroͤpfens der vollen Allodial- und Fendaladern nehmen wollte und ich fragte den Schuldheiß, ob er daͤchte es fehle mir aͤchter Witz: allein ſie thaten ſaͤmtlich Eide, an Witz waͤre bei der ganzen Ehrenpforte gar nicht ge¬ dacht worden.
Luft, das vierte nicht natuͤrliche Ding eines Reichs-Erb-Kaſperls, haͤtt' ich ſchon haben koͤnnen: denn bloß des kurzen Mißbrauchs wegen, den die Inſtrumente und Lungen meiner Vaſallen von einem ſo herrlichen Elemente machten, haͤtt' ich wahrlich nicht mich und den Luftſektor um mich, ſo feſt in meinen Wagen eingeſperrt als ich wirklich that — ich muß das ausdruͤcklich ſagen, damit nicht der gu¬ te Kelzheimer Kantor ſich einbilde, es habe mir nicht gefallen, daß mir ſein muſikaliſches Feuerrohr oder ſeine fallopiſche Trompete doppelt aus dem Schallloch, ſowohl ſeines Kirchthurms als ſeines Koͤr¬ pers, dermaßen entgegen ſtach, daß die melodiſchen Luftwellen aus beiden mir vier Aecker weit entgegen giengen, indeß noch dazu unten im Thurm ſeine Frau die Glocken melkte, als wuͤrd' ich begraben und nicht
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und fuͤr ſich etwas toll werden uͤber die ſatyriſchen
Schroͤpfvaſen, die ich fuͤr ſatyriſche Typen und Nach¬
bilder meines graͤflichen Ausſchroͤpfens der vollen
Allodial- und Fendaladern nehmen wollte und ich
fragte den Schuldheiß, ob er daͤchte es fehle mir
aͤchter Witz: allein ſie thaten ſaͤmtlich Eide, an
Witz waͤre bei der ganzen Ehrenpforte gar nicht ge¬
dacht worden.
Luft, das vierte nicht natuͤrliche Ding eines
Reichs-Erb-Kaſperls, haͤtt' ich ſchon haben koͤnnen:
denn bloß des kurzen Mißbrauchs wegen, den die
Inſtrumente und Lungen meiner Vaſallen von einem
ſo herrlichen Elemente machten, haͤtt' ich wahrlich
nicht mich und den Luftſektor um mich, ſo feſt in
meinen Wagen eingeſperrt als ich wirklich that —
ich muß das ausdruͤcklich ſagen, damit nicht der gu¬
te Kelzheimer Kantor ſich einbilde, es habe mir
nicht gefallen, daß mir ſein muſikaliſches Feuerrohr
oder ſeine fallopiſche Trompete doppelt aus dem
Schallloch, ſowohl ſeines Kirchthurms als ſeines Koͤr¬
pers, dermaßen entgegen ſtach, daß die melodiſchen
Luftwellen aus beiden mir vier Aecker weit entgegen
giengen, indeß noch dazu unten im Thurm ſeine Frau
die Glocken melkte, als wuͤrd' ich begraben und nicht
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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge01_1793/72>, abgerufen am 12.12.2024.
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