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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793.

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so außerordentlich lang gewachsen haben wie der
geneigte Leser beide trägt, dem's freilich nicht erst
jezt vorgedruckt zu werden braucht -- er merkt' es
schon vor drei guten Stunden -- daß hinter der
Kopulationskatze etwas stack oder steckte -- Ernesti¬
ne nämlich selber.

Es war so . . . ich brauch' es aber dem Leser
gar nicht zu referiren, sondern er hat es schon
längst gewußt, daß Ernestine die Küt- und Heft¬
katze vier Abende vorher täglich privatisseme auf den
Tisch stellte und sie abrichtete, auf die Finger
loszufahren, wenn sie trillerten -- ich freue mich,
daß der Scharfsinn des Lesers kein gewöhnlicher
ist, wenn er weiter muthmaßet: sie ließ also auch
am letzten Abend das glutinans von Thierchen nach,
schleichen, versenkte es bis um 111/2 Uhr in ihren
Schoos und hob endlich mit dem Knie diesen termi¬
nus medius
von einer Katze aus dem Schooße auf
den Spieltisch und der terminus that nachher das
Seinige. -- Armer Rittmeister!

Nachdenklich ists aber. Denn wenn auf diese
Art, Weiber Anordnung für Zufall und Zufall für
Anordnung auszumünzen wissen -- wenn sie schon
vor den Sponsalien (folglich nachher noch mehr)

ſo außerordentlich lang gewachſen haben wie der
geneigte Leſer beide traͤgt, dem's freilich nicht erſt
jezt vorgedruckt zu werden braucht — er merkt' es
ſchon vor drei guten Stunden — daß hinter der
Kopulationskatze etwas ſtack oder ſteckte — Erneſti¬
ne naͤmlich ſelber.

Es war ſo . . . ich brauch' es aber dem Leſer
gar nicht zu referiren, ſondern er hat es ſchon
laͤngſt gewußt, daß Erneſtine die Kuͤt- und Heft¬
katze vier Abende vorher taͤglich privatiſſeme auf den
Tiſch ſtellte und ſie abrichtete, auf die Finger
loszufahren, wenn ſie trillerten — ich freue mich,
daß der Scharfſinn des Leſers kein gewoͤhnlicher
iſt, wenn er weiter muthmaßet: ſie ließ alſo auch
am letzten Abend das glutinans von Thierchen nach,
ſchleichen, verſenkte es bis um 11½ Uhr in ihren
Schoos und hob endlich mit dem Knie dieſen termi¬
nus medius
von einer Katze aus dem Schooße auf
den Spieltiſch und der terminus that nachher das
Seinige. — Armer Rittmeiſter!

Nachdenklich iſts aber. Denn wenn auf dieſe
Art, Weiber Anordnung fuͤr Zufall und Zufall fuͤr
Anordnung auszumuͤnzen wiſſen — wenn ſie ſchon
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[23/0059] ſo außerordentlich lang gewachſen haben wie der geneigte Leſer beide traͤgt, dem's freilich nicht erſt jezt vorgedruckt zu werden braucht — er merkt' es ſchon vor drei guten Stunden — daß hinter der Kopulationskatze etwas ſtack oder ſteckte — Erneſti¬ ne naͤmlich ſelber. Es war ſo . . . ich brauch' es aber dem Leſer gar nicht zu referiren, ſondern er hat es ſchon laͤngſt gewußt, daß Erneſtine die Kuͤt- und Heft¬ katze vier Abende vorher taͤglich privatiſſeme auf den Tiſch ſtellte und ſie abrichtete, auf die Finger loszufahren, wenn ſie trillerten — ich freue mich, daß der Scharfſinn des Leſers kein gewoͤhnlicher iſt, wenn er weiter muthmaßet: ſie ließ alſo auch am letzten Abend das glutinans von Thierchen nach, ſchleichen, verſenkte es bis um 11½ Uhr in ihren Schoos und hob endlich mit dem Knie dieſen termi¬ nus medius von einer Katze aus dem Schooße auf den Spieltiſch und der terminus that nachher das Seinige. — Armer Rittmeiſter! Nachdenklich iſts aber. Denn wenn auf dieſe Art, Weiber Anordnung fuͤr Zufall und Zufall fuͤr Anordnung auszumuͤnzen wiſſen — wenn ſie ſchon vor den Sponſalien (folglich nachher noch mehr)

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Zitationshilfe: Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge01_1793/59>, abgerufen am 04.12.2024.